JLR: Höchster Gewinn seit zehn Jahren – aber Bedenken wegen Zöllen

Jaguar Land Rover (JLR) hat das Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende März) mit einem starken Ergebnis abgeschlossen. Der britische Premiumhersteller erzielte einen Gewinn vor Steuern und Sondereffekten in Höhe von 2,5 Milliarden Pfund, umgerechnet knapp drei Milliarden Euro.

Für JLR war es der höchste Gewinn seit einem Jahrzehnt. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres hat JLR 875 Millionen Pfund verdient, es war das zehnte Quartal in Folge mit schwarzen Zahlen.

Die operative Marge lag im vierten Quartal bei 10,7 Prozent, für das Gesamtjahr erreichte sie 8,5 Prozent – ebenfalls die besten Werte seit zehn Jahren. Der Jahresumsatz blieb mit 29 Milliarden Pfund stabil, trotz eines leichten Rückgangs im Schlussquartal um 1,7 Prozent auf 7,7 Milliarden Pfund im Vergleich zum Vorjahr.

Im Rahmen der Luxus-Strategie „Reimagine“ verzeichnete der Defender mit 115.404 verkauften Einheiten ein neues Rekordergebnis. Auch der Range Rover Sport legte kräftig zu: Die Verkäufe stiegen im Jahresvergleich um 19,7 Prozent – beflügelt durch eine globale Werbekampagne mit Schauspieler Theo James.

Jaguar präsentierte derweil mit dem neuen, vollelektrischen Gran Turismo „Type 00“ eine futuristische Vision, die unter anderem bei der Paris Fashion Week und bald auch in München, Tokio und Mumbai gezeigt wird. Weltweit haben bereits über 32.000 Interessenten ihr Interesse bekundet.

Die Marke verkauft in diesem Jahr kaum noch Autos, weil sie die Verbrenner-Produktion nahezu eingestellt hat. Stattdessen konzentriert sie sich ganz auf die Entwicklung neuer Elektro-Modelle.

Auch bei Land Rover steht die Elektrifizierung steht weiterhin im Fokus: Die Entwicklung des vollelektrischen Range Rover schreitet voran, aktuell finden Tests in Schweden statt. Auf der Warteliste für das Modell stehen bereits mehr als 61.000 Interessenten.

Auch Plug-in-Hybride (PHEVs) erfreuen sich wachsender Beliebtheit: Der weltweite PHEV-Absatz von JLR stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 21,7 Prozent, bei der Marke Range Rover sogar um 38,2 Prozent.

Zudem wird die Kooperation mit dem chinesischen Partner Chery zur Entwicklung eines neuen Elektromodells unter der Marke Freelander intensiviert.

Gemeinsam mit Aluminiumlieferant Novelis hat JLR erfolgreich eine neue Legierung für Karosserieteile getestet. Sie besteht bis zu 85 Prozent aus recyceltem Material und benötigt in der Produktion bis zu 95 Prozent weniger Energie.

JLR investiert weiterhin massiv in den Wandel zur Elektromarke. In Solihull wurden neue Produktionslinien für den elektrischen Range Rover erfolgreich getestet. Zudem erhielt das Werk ein neues Rohbauzentrum.

Auch für den kommenden elektrischen Jaguar werden neue Fertigungslinien installiert. Am Standort Halewood wurde außerdem ein neues Schulungszentrum für drei Millionen Pfund eröffnet, um Beschäftigte für die Elektromobilität fit zu machen.

Die britische Regierung hat sich mit den USA auf ein Handelsabkommen geeinigt, das den Export britischer Fahrzeuge in die USA erleichtert. Die Einfuhrzölle wurden innerhalb eines Kontingents von 100.000 Fahrzeugen von 27,5 auf zehn Prozent gesenkt. Das ist eine wichtige Entlastung angesichts der zuletzt eingeführten US-Handelsbarrieren.

Trotz globaler Herausforderungen zeigt sich JLR zuversichtlich. Die Investitionen sollen sich über fünf Jahre hinweg auf 18 Milliarden Pfund belaufen und vollständig durch operative Mittel gedeckt werden.

Eine konkrete Prognose traut sich JLR mit Verweis auf die Zollpolitik der US-Regierung aber nicht zu, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Der Hersteller folgt damit dem Beispiel mehrerer anderer Autobauer.

CEO Adrian Mardell zeigte sich zufrieden: „Unsere starke und stabile Performance, die Leidenschaft unserer Mitarbeitenden sowie die Attraktivität unserer Luxusmarken helfen uns, die globalen Herausforderungen erfolgreich zu meistern – von Lieferketten über neue Handelsregeln bis hin zum Wandel in der Antriebstechnik.“ (swi)