BYD macht mit dem Dolphin Surf eine Preisansage an VW, Stellantis und Co.

Das Spannendste hatte sich BYD für den Schluss der Präsentation des Dolphin Surf in Berlin vorbehalten. Mit einem Einstiegspreis von 19.990 Euro bis Ende Juni soll der vollelektrische Kleinwagen im Sommer in Deutschland starten.

Dies ist eine Kampfansage an die Konkurrenz – speziell an den Volkswagen-Konzern, der sich ja bekanntlich noch Zeit lässt mit seinen kompakten Günstig-Stromern für die Stadt. Der ID.2. im Polo-Segment soll nächstes Jahr kommen, der ID.1 wird gerade entwickelt und soll 2027 zu einem Preis von gut 20.000 Euro in Portugal vom Band laufen.

Aber auch andere Anbieter, wie zum Beispiel Dacia, Stellantis/Leapmotor und Citroën dürfen sich angesprochen fühlen. Mit dem Spring Electric, dem TO3 oder dem ë-C3 haben sie jeweils elektrische Stadtflitzer unter 20.000 Euro in Europa im Angebot.

BYD reklamiert nun die Führerschaft im Preis-Leistungsverhältnis für sich. Schon in der Basisvariante Active, die regulär ab Juli dann 22.990 Euro kostet, enthält der Dolphin Surf eine umfangreiche Sicherheits-, Komfort- und Entertainment-Ausstattung.

"Wir haben keine Kompromisse gemacht. Der Dolphin Surf verbindet Spaß und Freiheit", sagte die BYD-Managerin für Nord- und Mitteleuropa, Maria Grazia Davino in Berlin. Sie verwies auf den bisherigen Markterfolg.

Der Dolphin Surf wurde seit dem Marktstart 930.000 Mal weltweit verkauft, im ersten Quartal 2025 waren es allein schon 170.000 Exemplare. In anderen Weltregionen heißt der Dolphin Surf übrigens Dolphin Mini oder einfach Seagul.

"Für uns spielt der Dolphin Surf eine Schlüsselrolle“, sagte Davino. Im lange tot gesagten Kleinstwagensegment unter 25.000 Euro sehen die Chinesen noch viel Potenzial. "Das A-Segment wird das erste Segment in Deutschland sein, das voll elektrifiziert wird", sagte Vertriebschef Patrick Schulz in Berlin. Die Anzahl der angebotenen Modelle werde wieder deutlich steigen.

Der Dolphin Surf wird in drei Versionen auf den Markt kommen. Hauptsächlich unterscheiden sich die Modelle neben ihrem Preis in ihrer Batteriegröße und Motorleistung.

"Der Dolphin Surf bietet nun die Chance, dass Tausende neue Kunden mit der Marke BYD in Kontakt kommen“, sagte Davino. Der Hersteller lässt sich dabei auch nicht von den Extrazöllen auf chinesische E-Autos in der EU beeindrucken. Auf der Bühne gab es dazu keine Aussagen.

Davino unterstrich dagegen noch einmal den Wachstumskurs von BYD. "Wir haben gerade erst angefangen“, sagte die Italienerin, die seit Dezember verantwortliche Europa-Managerin ist. Vor weniger als drei Jahren sei BYD mit drei Modellen in Deutschland gestartet. Der Dolphin Surf sei nun schon das zehnte Modell.

BYD geht auch mit Plug-in-Hybriden in die Offensive. Sie unterliegen nicht den höheren EU-Zöllen. Außerdem sind Hybridmodelle gerade besonders gefragt.

Einen Schub bei den Verkaufszahlen erhofft sich Davino vom Ausbau des Händlernetzes in Deutschland. Dort gibt es großen Handlungsbedarf. Die Zahl der Vertriebsstandorte soll bis Jahresende von 28 auf 120 steigen.

BYD wird zudem noch dieses Jahr in Ungarn das erste Produktionswerk in Europa und eine Zentrale in Budapest eröffnen. So könne der Hersteller die Wünsche der Kunden noch besser verstehen und umsetzen. Davino: "Unser Ziel ist es, dass die Kunden in fünf Jahren BYD als europäischen Hersteller ansehen.“