Porsche-Krise in Deutschland: Sogar auf den 911 gibt es Rabatt

Die Krise beim Sportwagenhersteller Porsche kommt auf dem deutschen Markt an. Nach dem massiven Absatzminus in den ersten Monaten hat Porsche die Erwartungen für seinen Heimatmarkt zurückgeschraubt und die Zielvorgaben für die Partner gesenkt. Händler berichten von bis zu 10 Prozent für einzelne Standorte.

"Wir definieren gemeinsam mit den einzelnen Porsche Zentren individuelle jährliche Ziele. Die Ziele können je nach Produktverfügbarkeit und dem individuellen Bedarf der Porsche Zentren unterjährig angepasst werden", sagte eine Porsche-Sprecherin.

Der Start ins Jahr war mau: In den ersten vier Monaten brachte der Sportwagenbauer in Deutschland gerade noch gut 11.100 Fahrzeuge neu auf die Straße. Das entspricht einem Rückgang von knapp einem Drittel (32 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) zeigen.

Dabei hilft Porsche noch kräftig nach: Denn rund 40 Prozent der Fahrzeuge waren Eigenzulassungen, diese haben also der Hersteller oder seine Vertriebspartner zugelassen. Im Jahresvergleich sind das nochmals zwei Prozentpunkte mehr.

"Letztes Jahr gab es einige Sondereffekte, die sich positiv auf die Absatzzahlen in 2024 ausgewirkt haben", so die Porsche-Sprecherin. "Trotz der herausfordernden geopolitischen Lage rechnen wir mit einem soliden Jahr 2025 für Porsche in Deutschland."

Doch welchen Absatz Porsche am Ende erzielt, muss sich erst noch zeigen. Und für die Marke ist es nicht zuträglich, was gerade passiert.

"Porsche entnimmt Stückzahlen aus dem Markt, damit die Nachlässe runtergehen", sagt ein Porsche-Händler. Denn was bislang für viele undenkbar war, wird zunehmend zu Realität: Rabatte.

Selbst vor der Ikone 911 machen die Discounts nicht Halt: "Es gibt Händler, die geben knapp zehn Prozent Rabatt auf einen Porsche 911 GT3", so der Geschäftsführer eines Porsche Zentrums.

Für den Preis ist der Handel verantwortlich. "Porsche darf auf deren Preissetzung nicht einwirken, sondern nur unverbindliche Preisempfehlungen aussprechen", sagt die Porsche-Sprecherin.

Noch größer sind die Probleme bei Elektroautos. Erst vor zwei Tagen (20. Mai) hat Porsche-Chef Oliver Blume die Elektroziele kassiert. Ein Anteil von mehr als 80 Prozent bis zum Ende des Jahrzehnts sei angesichts der aktuellen Marktentwicklung "nicht mehr realistisch".

Dazu trägt nicht nur China bei, sondern auch Europa und Deutschland: In den ersten vier Monaten sind im Heimatmarkt die Macan-Neuzulassungen um ein Drittel auf 3300 SUVs abgesackt. "Der Macan ist im Januar und Februar gut angelaufen, dann aber eingebrochen", so der Porsche-Händler.

Bei dem Modell macht Porsche seinen Vertriebspartnern Hoffnung: Demnach arbeitet der Hersteller an einem weiteren SUV in der gleichen Größe. Als Antrieb dient ein Verbrenner statt eines Elektromotors. Das Modell wird einen neuen Namen bekommen.

Noch schwieriger ist es laut Händlern beim Taycan aus. "Der Taycan ist am Markt quasi nicht mehr existent, wir müssen richtig Geld in die Hand nehmen, um ihn zu verkaufen", sagt der Porsche-Händler.

Das Zulassungsplus beim Taycan in den ersten Monaten 2025 lässt sich mit der Kaufzurückhaltung aufgrund des Modellwechsels im Vorjahr erklärten. Denn unterm Strich liegt das E-Auto weit hinter den Erwartungen.

Das macht nicht nur dem Zuffenhausener Hersteller zu schaffen, sondern auch den Partnern. Ein Porsche-Händler sagt: "Das letzte Mal gab es im Porsche-Netz während der Finanzkrise 2008 und 2009 so viel Unruhe."