ANZEIGE

Fahrplan in die Zukunft: Plenarsitzung zum Abschluss des "46. Internationalen Wiener Motorensymposiums"

Zum krönenden Abschluss des "46. Internationalen Wiener Motorensymposiums" diskutierten Top-Vertreter von PHINIA, ZF und Volkswagen über nachhaltige Mobilität, alternative Kraftstoffe, Technologieoffenheit und die Zukunft der europäischen Automobilindustrie.

Foto: Ranger/ÖVK

Das Schlussplenar des "46. Internationalen Wiener Motorensymposiums 2025" zog eine große Anzahl von Teilnehmern an, die gespannt den zukunftsweisenden Vorträgen und Diskussionen zur nachhaltigen Mobilität und den neuesten Entwicklungen in der Automobiltechnologie folgten. Auf dem Podium (von links): Todd Anderson, Chief Technology Officer von PHINIA, Professor Helmut Eichlseder von der Technischen Universität Graz, Holger Klein, CEO der ZF Group sowie Kai Grünitz, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen, Geschäftsbereich Technische Entwicklung.

Die Plenarsitzung zum Abschluss des "46. Internationalen Wiener Motorensymposiums" am Freitagnachmittag bildete einen würdigen Abschluss der Veranstaltung mit über 1.000 Gästen: Branchenführer Todd Anderson (PHINIA), Holger Klein (ZF Group) und Kai Grünitz (Volkswagen) präsentierten ihre Perspektiven zu Nachhaltigkeit, Innovation und den Technologien, die die Mobilitätslandschaft von morgen prägen werden.

Foto: Ranger/ÖVK

"Trotz der signifikanten Fortschritte bei der Kraftstoffeffizienz und der Elektrifizierung sind alternative Kraftstoffe entscheidend, um den Verkehrssektor vollständig zu dekarbonisieren."

Todd Anderson, Chief Technology Officer von PHINIA

Fokus auf alternative Kraftstoffe

Todd Anderson, Chief Technology Officer von PHINIA, eröffnete die Diskussion mit einem klaren Fokus auf die Bedeutung von alternativen Kraftstoffen für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors. PHINIA ist ein unabhängiger, marktführender Anbieter von Premium-Lösungen und -Komponenten mit über 100 Jahren Herstellerkompetenz und Branchenbeziehungen und einem starken Markenportfolio, zu dem zum Beispiel Delphi, Delco Remy® und Hartridge gehören.

Anderson erklärte, dass trotz der enormen Fortschritte bei der Elektrifizierung von Fahrzeugen alternative Kraftstoffe wie eFuels und Biokraftstoffe entscheidend bleiben, um eine vollständige CO₂-Reduktion zu erreichen. Er betonte: "Trotz der signifikanten Fortschritte bei der Kraftstoffeffizienz und der Elektrifizierung sind alternative Kraftstoffe entscheidend, um den Verkehrssektor vollständig zu dekarbonisieren. Wir müssen unsere Energiequellen diversifizieren, um dieses Ziel zu erreichen". Anderson hob auch hervor, dass alternative Kraftstoffe besonders in Regionen von Bedeutung sind, die Schwierigkeiten mit der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge haben.

Holger Klein, CEO der ZF Group, erweiterte die Perspektive und stellte die systemischen Veränderungen vor, die notwendig sind, um die nachhaltige Mobilität zu unterstützen. Er betonte, dass die Dekarbonisierung des Verkehrssektors nur durch ganzheitliche Lösungen erreicht werden könne, die sowohl Elektromobilität als auch alternative Kraftstoffe integrieren. Klein stellte die Modularität der Antriebsplattformen in den Mittelpunkt, die eine flexible Anpassung an verschiedene Fahrzeugtypen und technologische Anforderungen ermögliche. Er erläuterte, dass ZF an plattformbasierten Innovationen arbeite, die es erlauben, verschiedene Antriebsarten und moderne Mobilitätskonzepte miteinander zu kombinieren. Zudem sei es wichtig, dass die Regulierung nicht nur auf Elektrifizierung setze, sondern auch alternative Lösungen wie Wasserstoff und eFuels unterstütze.

Klein unterstrich, dass Technologieoffenheit und Integration der Schlüssel zu einer erfolgreichen nachhaltigen Mobilität seien. "Wir müssen Mobilität als ein vernetztes System betrachten, das Technologie, Infrastruktur, Marktdynamik und Politik miteinander verbindet. ZF setzt auf integrierte Lösungen über das gesamte Fahrzeugsegment hinweg, um reale Flexibilität zu ermöglichen", erklärte der ZF-CEO. Er wies darauf hin, dass vernünftige regulatorische Rahmenbedingungen entscheidend sind, um Innovation zu fördern und gleichzeitig strenge Emissionsvorgaben einzuhalten.

Foto: Ranger/ÖVK

"Wir müssen Mobilität als ein vernetztes System betrachten, das Technologie, Infrastruktur, Marktdynamik und Politik miteinander verbindet. ZF setzt auf integrierte Lösungen über das gesamte Fahrzeugsegment hinweg, um reale Flexibilität zu ermöglichen."

Holger Klein, CEO der ZF Group

Kai Grünitz, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen, Geschäftsbereich Technische Entwicklung, sprach in seiner Rede über die Erfolgsfaktoren von Volkswagen, die seit Jahrzehnten – vom Käfer über die verschiedenen Golf-Varianten bis zum für 2027 angekündigten elektrischen Einstiegsmodell ID EVERY1 – für Wachstum bei den Wolfsburgern gesorgt hätten: "Innovative Produktion, innovatives Design und innovative Technik", so Grünitz. Dank der konsequenten Berücksichtigung dieser Erfolgsfaktoren sei es Volkswagen immer wieder gelungen, neue Kundengenerationen zu überzeugen und weltweit zu wachsen, als erster OEM zum Beispiel China zu erobern. Dieses Rezept sieht der VW-Vorstand auch beim "ersten Software Defined Vehicle" aus Wolfsburg – eben dem ID EVERY1 – umgesetzt.

"Ein Elektrofahrzeug aus Deutschland für 21.000 Euro für Europa, mit dem man auch als deutscher OEM Geld verdienen kann". Der wichtigste Erfolgsfaktor sei nämlich ohnehin der Kunde, diesen gelte es zu überzeugen: "Wir brauchen v.a. ein Customer Defined Vehicle". Für die Zukunft sieht Grünitz die deutschen und europäischen Hersteller gut aufgestellt: "Wer sollte die europäischen Kunden besser verstehen als die europäischen OEMS?" Zum Schluss seines Vortrags zitierte Grünitz die Formel-1-Legende Ayrton Senna: "Nur bei Regen kannst Du 15 Autos überholen!" Ja, der aktuelle weltweite Wettbewerb finde nicht bei Sonnenschein statt, sondern in der Gischt, man könne nicht sehen, was einen unmittelbar erwarte. "Aber das ist auch eine Chance. Wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen, auf unsere Erfolgsfaktoren", versicherte Grünitz, „"und uns der Challenge stellen, werden wir wieder nach Vorne fahren!" 

Foto: Ranger/ÖVK

"Wer sollte die europäischen Kunden besser verstehen als die europäischen OEMs?"

Kai Grünitz, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen, Geschäftsbereich Technische Entwicklung

Grünitz: „Das Wichtigste für mich als OEM ist Berechenbarkeit!“

In der abschließenden Diskussions- und Fragerunde, geleitet von Univ.-Prof. Helmut Eichlseder von der Technischen Universität Graz, Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme, unterstrichen die Vortragenden die Bedeutung von Technologie und Kooperation als Schlüssel für den erfolgreichen Übergang zur nachhaltigen Mobilität. Anderson, Klein und Grünitz machten deutlich, dass Innovationen in den Bereichen alternative Kraftstoffe, elektrische Antriebe und modulare Plattformen notwendig sind, um die CO2-Reduktion im gesamten Verkehrssektor voranzutreiben. Für die Zukunft zeichneten sie ein grundsätzlich positives Bild: „Wenn man sich die europäische Automobilindustrie anschaut, dann gibt es kaum eine Region, die so global unterwegs ist wie wir. Wir lernen in den anderen Märkten und sind erfolgreich dort“, bilanzierte Holger Klein von ZF. Und kaum jemals zuvor seien die europäischen OEMs und Zulieferer so vereint gewesen in dem Bestreben, Technologieoffenheit zurückzubringen in die Branche wie derzeit. „Nicht zuletzt deshalb sind viele von uns aktuell so viel in Brüssel“, erklärte Klein, in Anspielung auf die geplante Flottenregulierung der EU – und dort setze sich diese Erkenntnis auch immer stärker durch. Und auch Grünitz plädierte für Planungssicherheit: „Das Wichtigste für mich als OEM ist Berechenbarkeit!“

Veranstalter und ÖVK-Vorsitzender Professor Bernhard Geringer bedankte sich zum Schluss bei allen Besuchern und Vortragsrednern, „ohne die eine solche großartige Veranstaltung nicht möglich wäre“ – und lud alle Gäste im vollbesetzten Festsaal der Wiener Hofburg ein, auch im nächsten Jahr, beim dann bereits „47. Internationalen Wiener Motorensymposium“ dabei zu sein, das 2026 allerdings bereits im April stattfinde.

Foto: Ranger/ÖVK

"Das Symposium hat in den vielen Beiträgen gezeigt: die Antriebswelt ist nicht eindimensional – so wie es die Natur auch nicht ist – wir brauchen Technologieoffenheit für alle Energie- und Antriebsformen. 2026 werden wir in Wien den Schwerpunkt zum Fortschritt und die Mehrgleisigkeit dabei setzen."

Professor Bernhard Geringer, Vorsitzender des "Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik" (ÖVK) und Veranstalter des "46. Internationalen Wiener Motorensymposiums"

Wiener Motorensymposium - Back-2-Hub-Teaser