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Auftakt des "46. Internationalen Wiener Motorensymposiums“: Vom Verbrenner zum Visionär

Schon bei der Eröffnung zum "46. Internationalen Wiener Motorensymposium“ setzte das hochkarätig besetzte Plenum gleich ein klares Zeichen: nämlich wie vielfältig der Weg zur emissionsfreien Mobilität der Zukunft ist.

Foto: ÖVK / Klaus Ranger

Prof. Dr. Bernhard Geringer, Vorsitzender des "Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik" (ÖVK) und Veranstalter des "Wiener Motorensymposiums" eröffnete gestern die 46. Ausgabe des international renommierten Branchentreffs in der bestens besuchten Wiener Hofburg.

Viele Wege, weiß der Volksmund seit einer Ewigkeit, führen in die ewige Stadt Rom. Und auch das Signal aus der österreichischen Hauptstadt, vom "46. Internationalen Wiener Motorensymposium“ lautete sinngemäß: Viele Wege führen zu einer emissionsfreien Mobilität der Zukunft – es gibt nicht die eine Lösung, nach der in der öffentlichen Diskussion so oft und so gerne gesucht wird. Die Antwort auf die Frage nach der Dekarbonisierung – oder besser: Defossilierung – der Mobilität ist vielmehr komplex:

Über 1.000 Besucher in der Wiener Hofburg

"Um aus den fossilen Energien aussteigen zu können, braucht es nicht eine, sondern alle technisch und wirtschaftlich möglichen Lösungen", versicherte Professor Bernhard Geringer, Veranstalter der 46. Ausgabe des internationalen Branchentreffs in Wien, bei der Eröffnung des „Wiener Motorensymposiums“ am Donnerstag vormittags in der Wiener Hofburg. Die Veranstaltung, organisiert vom Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK), versammelt über 1.000 Entscheidungsträger und Experten aus der ganzen Welt, um über die neuesten Entwicklungen in der Antriebstechnologie und nachhaltigen Mobilitätslösungen zu diskutieren.

Foto: ÖVK / Klaus Ranger

Edle Kulisse, volle Ränge, hochkarätige Speaker und spannende Vorträge: Das Ambiente, vor der das Spitzentreffen der Automotive-Entscheiderinnen und -Entscheider in der Wiener Hofburg stattfindet, sucht im internationalen Kongresskalender durchaus seinesgleichen.

Wichtig: die Gesamtbetrachtung

Einst als reines "Verbrenner"-Symposium "geboren", nimmt der Kongress längst bewusst alle Antriebsarten in den Blick. Und zwar: "From cradle to grave" (auf Deutsch: "Von der Wiege bis zur Bahre") – um das Ziel von "Net Zero Mobility" zu erreichen, müsse, so Geringer in der Plenar-Eröffungssektion im voll besetzten Festsaal der Wiener Hofburg, "nicht nur der Ausstoß während des Betriebs, sondern der gesamte Lebenszyklus eines Fahrzeugs von der Rohstoffgewinnung und Produktion bis hin zur Entsorgung betrachtet werden". Unter diesem Motto, so der TU-Wien-Professor, stehe letztlich das gesamte 2025er-Symposium. "Wir brauchen außerdem eine vereinte Kraftanstrengung der gesamten Industrie und die gesamte physikalische Artenvielfalt an klimaneutralen Energieträgern plus den passenden Antriebstechniken."

Brücke in die Net-Zero-Zukunft

Wie dies in der Praxis aussehen kann, zeigten die Vorträge der anderen hochkarätigen Redner während der Plenar-Eröffnungssektion und der anschließenden Pressekonferenz am Donnerstag Vormittag. Matias Giannini, CEO von Horse Powertrain, gab einen visionären Ausblick auf die Zukunft der Mobilität. Das 2024 in London gegründete Joint Venture zwischen Geely, Renault und dem saudischen Energiekonzern Aramco verfolgt das Ziel, die weltweite Automobilproduktion grundlegend zu verändern. Bereits heute beliefert Horse Powertrain namhafte Hersteller mit innovativen Antriebslösungen. Giannini betonte, dass auch im Jahr 2040 noch rund eine Milliarde Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor unterwegs sein werden. Seine Firma sehe sich als fehlendes Bindeglied im Wandel: mit modularen Systemen, die für Hybridantriebe, synthetische Kraftstoffe sowie Elektro- und Multi-Fuel-Kompatibilität ausgelegt sind. Damit will Horse Powertrain eine Brücke zwischen traditioneller und nachhaltiger Mobilität schlagen. "Denn die Zukunft wird nicht von einer einzigen Technologie bestimmt, sondern von denen, die viele beherrschen", gab er seinem Vorredner Geringer Recht.

Für Europa essentiell: schneller werden

Bosch-Geschäftsführer Markus Heyn warf einen Blick auf die Entwicklungen in Asien im Bereich Wasserstofftechnologie. "Neue Antriebskonzepte werden heute vor allem in China als Erstes erprobt und eingeführt", erklärte er. Der Schlüssel zum Erfolg liege in der engen Kooperation zwischen Fahrzeugherstellern, Zulieferern und politischen Entscheidern. So sei es China gelungen, den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur voranzutreiben – insbesondere für den Lkw-Verkehr. Auch Indien ziehe nach und beginne, eine eigene Wasserstoffwirtschaft zu etablieren. Laut Heyn sei dies ein deutliches Zeichen, dass Asien bei alternativen Antrieben eine Vorreiterrolle einnehme und Europa nicht den Anschluss verlieren dürfe. Vor allem auf der Pressekonferenz im Anschluss an das Eröffungsplenum plädierte der Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, es sei an der Zeit für Europa, "ordentlich an Beschleunigung aufzunehmen". China sei aktuell doppelt so schnell bei Innovationen, was Europa zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit verlieren lasse. "Wir müssen Wege finden, bei der Entwicklungsgeschwindigkeit aufzuholen", so Heyn, denn der Wettbewerb sei "heftig".

Foto: ÖVK / Klaus Ranger

High-tech vor Historie: Die Hofburg zu Wien war von 1279 bis 1918 mit Unterbrechungen die Residenz der Habsburger in Wien. Heute zählt ein Teil des gigantischen Stadtpalastes zu den besten Adressen der Stadt, wenn es um Event-Locations geht. Seit gestern in den geschichtsträchigen Räumen zu Gast: das "46. Internationale Wiener Motorensymposium". 

Auch Lkw sollen künftig elektrisch fahren

Für Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus, liegt die Zukunft des Schwerlastverkehrs klar in der Elektromobilität. Seiner Einschätzung nach bieten batterieelektrische Antriebe derzeit deutliche Vorteile gegenüber alternativen Technologien – insbesondere in Bezug auf Energieeffizienz sowie Betriebs- und Energiekosten. "Unser Ziel ist ambitioniert", erklärte Zohm. "Bis 2030 sollen bis zu 90 Prozent aller neuen Busse und rund 50 Prozent aller neuen MAN-Lkw vollelektrisch unterwegs sein." Damit setze MAN ein starkes Signal für den klimafreundlichen Wandel im Nutzfahrzeugsektor. Erste eTrucks von MAN seien bereits im Kundeneinsatz. Der MAN eTruck ist ein vollelektrischer Lkw, der für den Fern- und Verteilerverkehr konzipiert wurde. Er bietet eine modulare Batteriekonfiguration, zahlreiche Radstände, verschiedene Fahrerhausvarianten, Nebenantriebe und Branchenausstattungen, was "über eine Million Konfigurationsvarianten ermögliche". So könnten die Bedarfe aller möglichen Branchen und Transportaufgaben erfüllt werden.

Torsten Eder, Vice President Electrified Drive Systems bei Mercedes-Benz, betonte, dass die Zukunft der Antriebstechnologie bei den Stuttgartern vor allem auf drei Säulen beruhe: Performance, Effizienz und Flexibilität. Diese Faktoren stünden für Mercedes-Benz im Zentrum der aktuellen Transformation der Automobilbranche. Besonders vielversprechend sei der kompakte Axialfluss-Elektromotor, der Mercedes zufolge schon bald neue Maßstäbe setzen könnte – sowohl beim Platzbedarf als auch bei Leistungsdichte und Energieeffizienz. Solche Innovationen sollen die Elektromobilität weiter voranbringen.

Reichweite: bis zu 800 km

Konkret präsentierte Eder während der Eröffnungsplenums den Mercedes-Benz CLA – ein visionäres Elektrofahrzeug, das auf der neuen "Mercedes Modular Architecture" (MMA) basiert. Mit einer 800-Volt-Architektur und einer 85-kWh-Batterie erreicht es eine Reichweite von knapp 800 km (WLTP) und ermöglicht schnelles Laden: In nur 10 Minuten könnten bis zu 325 km nachgeladen werden.

Foto: ÖVK / Klaus Ranger

Eröffneten das "46. Internationale Wiener Motorensymposium" am gestrigen Donnerstag in der Wiener Hofburg (von links): Professor Bernhard Geringer (Veranstalter des Branchentreffs und ÖVK-Vorsitzender), Markus Heyn (Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH), Matias Giannini (CEO von Horse Powertrain), Torsten Eder (Vice President Electrified Drive Systems und Mercedes-Benz Cars Development) sowie Frederik Zohm (Vorstand für Forschung und Entwicklung bei der MAN Truck & Bus).

Was man sonst noch wissen muss: Aussteller

Den eigentlichen Auftakt bildete ein feierlicher Empfang zur Ausstellungseröffnung am Vorabend (14. Mai 2025), ebenfalls in der Wiener Hofburg. Gleichzeitig eröffnet wurde dabei die begleitende Fachausstellung, die auf etwa 1.000 Quadratmetern die neuesten Technologien und Entwicklungen führender Automobil- und Zulieferfirmen bietet. (Hier geht’s zur Ausstellerübersicht.)

Breites Themenspektrum

Das Vortragsprogramm am Donnerstag und Freitag deckt ein breites Spektrum ab: Mehr als 80 Experten aus Wissenschaft, Automobil- und Zulieferindustrie decken Themen wie elektrische Antriebe, neue Batteriegenerationen, Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Verbrennungsmotoren, Wasserstoffspeicher sowie moderne Hybridantriebe ab. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Herstellung klimaneutraler Kraftstoffe und auf dem zukunftsweisenden Thema "Software Defined Vehicle". Automobilwoche berichtet aktuell und exklusiv im Rahmen zahlreicher Artikel über die verschiedenen Schwerpunkte des "46. Internationalen Wiener Motorensymposiums". (Hier gelangen Sie zu unserem Content-Hub.)

Foto: ÖVK / Klaus Ranger

Seit gestern der Nabel der Automobilindustrie: Die Wiener Hofburg. Zum 46. Mal findet dort das "Wiener Motorensymposium" statt.

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