Großer Aderlass bei Stellantis Deutschland: Innerhalb kurzer Zeit verlassen gleich drei Topmanager das Unternehmen. Neben Peugeot-Deutschlandchef Christian Dietsch kehren auch Thomas Steffens (Direktor leichte Nutzfahrzeuge) und Thierry Dewambrechies (Direktor Customer Experience) dem Unternehmen den Rücken. Dies erfuhr die Automobilwoche aus dem Stellantis-Partnernetz.
Eine Sprecherin von Stellantis Deutschland wollte sich auf Anfrage der Automobilwoche nicht zu den Personalien äußern.
Stellantis Deutschland verliert drei Topmanager
Drei Führungskräfte verlassen Stellantis Deutschland innerhalb kurzer Zeit. Keiner von ihnen war lange auf seinem Posten. Das könnte etwas mit der Struktur des Unternehmens zu tun haben.
Auffällig ist die Häufung. Keiner der Manager war lange bei Stellantis Deutschland. Steffens kam erst im Oktober vergangenen Jahres vom Wettbewerber Renault. Dort war er zuletzt zweieinhalb Jahre für den Deutschlandvertrieb der Marke Dacia zuständig.
Steffens wechselte noch zu der Zeit, als Lars Bialkowski für Stellantis Deutschland verantwortlich war. Bialkowski, mittlerweile Country Manager von BYD Deutschland, wechselte 2022 von Renault zu Stellantis. Zunächst war er Niederlassungs- und ein Jahr später Deutschlandchef. In dieser Zeit holte er diverse Manager von Renault zu Stellantis.
Dazu gehört auch Christian Dietsch, der seit Mitte Mai 2023 Peugeots Deutschlandchef war. Er war zuvor knapp vier Jahre bei der RCI Bank, dem Finanzinstitut des Renault-Konzerns. Weitere rund sieben Jahre hat er bei Renault Retail verbracht.
Thierry Dewambrechies kam Anfang Oktober 2023, also nur wenig später. Als Direktor Customer Experience sollte er den Kaufprozess und das Kundenerlebnis über alle Marken hinweg verbessern. Eine herausfordernde Aufgabe mit vielen Reibungspunkten. Das gilt für alle Querschnittsfunktionen.
Denn Stellantis Deutschland ist von der Struktur her wie folgt aufgestellt: Auf der einen Seite gibt es Manager, die für die jeweiligen Marken wie Peugeot, Citroen, Fiat und Opel verantwortlich sind.
Auf der anderen Seite gibt es die Bereichsverantwortlichen. Sie sind beispielsweise für Flotten, Nutzfahrzeuge (Steffens) oder die Customer Experience (Dewambrechies) über alle Marken hinweg zuständig.
"An den Direktoren in Querschnittsfunktionen zerren alle Markenverantwortlichen plus Rüsselsheim und Paris", sagt ein Stellantis-Partner, der nicht genannt werden will. Das würden viele nur relativ kurz durchhalten.
Laut Händler ist die Situation in den vergangenen Monaten nicht besser geworden, eher im Gegenteil. Nach dem Abgang von Bialkowski hat Florian Huettl, die Verantwortung von Stellantis Deutschland zusätzlich zu seiner Funktion als Opel-Chef übernommen.
Laut Stellantis gewinnt das Unternehmen durch die Doppelfunktion. Doch Händler befürchten, dadurch würden die anderen Marken stärker in den Hintergrund rücken. So sei die gute Entwicklung von Peugeot seit Anfang des Jahres erstmal vorbei, da die Vertriebsunterstützung deutlich heruntergefahren wurde.
Davon will Stellantis nichts wissen. Mit einem Marktanteil von 2,2 Prozent sei Peugeot Deutschland auf dem Niveau des Vorjahres, so eine Stellantis-Sprecherin. "Die reine Kaufantragsperformance im Händlernetz hat sich im Endkundengeschäft im ersten Halbjahr 2025 sogar gesteigert." Doch im zweiten Quartal sind die Anteile deutlich gesunken.
Aus Händlerkreisen war zu hören, dass Stellantis bereits wieder über die Auflösung der Doppelfunktion nachdenkt. Stellantis weist dies zurück.