Insgesamt will BP im Rahmen der 30-tägigen Pilotphase in der Raffinerie in Lingen 130.000 Kubikmeter Wasserstoff beziehen. Dieser wird von der Audi Industriegas im Werlte mit Hilfe erneuerbarer Energien und der Power-to-Gas-Technologie hergestellt. "Wir sind damit weltweit die erste Raffinerie, die grünen Wasserstoff zur Herstellung von Kraftstoffen auch tatsächlich einsetzt", sagt Raffinerieleiter Bernhard Niemeyer-Pilgrim.
Der grüne Wasserstoff dient dabei zur Entschwefelung des Kraftstoffs. Laut BP wird er für die Herstellung aller gängigen Kraftstoffsorten eingesetzt und von der Audi Industriegas zu marktüblichen Konditionen bezogen. Raffinerien gehören zu den größten industriellen Wasserstoff-Nutzern Deutschlands. Üblicherweise werden die benötigten Mengen aus fossilen Quellen wie Erdgas oder LPG selbst erzeugt.
BP erwägt zudem in Lingen eine eigene Power-to-Gas-Anlage zu errichten. Bereits im Oktober 2016 hat das Unternehmen dazu einen Kooperationsvertrag mit dem Energiekonzern Uniper zur Prüfung der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit geschlossen. "Für ein wirtschaftliches Betreiben einer solchen Anlage ist es unter anderem notwendig, dass der grüne Wasserstoff auf die Treibhausgasminderungsquote im Kraftstoffsektor, die ehemalige Biokraftstoff-Quote, angerechnet wird", betontWolfgang Langhoff, Vorstandsvorsitzender der BP Europa SE. "Wir hoffen, dass dies möglichst bald geschieht. Denn unser Testlauf zeigt, dass Raffinerien grundsätzlich in der Lage sind, die Energiewende im Verkehrssektor aktiv mitzugestalten."