Studie: Hersteller von Elektro-Transportern sollten jetzt handeln

Das Potenzial ist groß, doch bislang wird es nur wenig genutzt: Elektromobilität ist im Transportsegment noch kaum angekommen. Anfang 2025 waren in Deutschland nur zwei Prozent der Transporter elektrisch unterwegs. Dabei sehen Fuhrparkleiter bei fast jedem zweiten Transporter (46 Prozent) die Möglichkeit für einen Elektroantrieb.

Das geht aus der Dataforce-Studie "E-Mobilität 2025 – Trends und Nutzererfahrungen" hervor. Für die Studie wurden mehr als 300 Fuhrpark-Verantwortliche befragt. "Beim Elektroantrieb sind Pkws deutlich weiter als Transporter", sagt Svenja Geiß, Leiterin der Dataforce-Marktforschung.

Laut Geiß sind dafür verschiedene technische Aspekte ausschlaggebend: "Transporter benötigen eine deutlich höhere Nutzlast. Hier kann das Gewicht der größeren Batterien zum Problem werden. Diese sind jedoch notwendig, um die entsprechende Reichweite zu erzielen."

Hinzu kommt, dass die Modellauswahl im Flottenmarkt deutlich geringer ist als im Pkw-Geschäft. Doch das ändert sich derzeit.

Nachdem der BEV-Anteil im vergangenen Jahr um zwei Punkte auf sieben Prozent gesunken ist, steigt er nun wieder an: Die Marktforscherin rechnet im laufenden Jahr mit neun Prozent, in den folgenden zwei Jahren soll es um jeweils drei Punkte auf zwölf und 15 Prozent nach oben gehen.

Die Skepsis gegenüber E-Transportern baut sich in vielen Flotten nur langsam ab. Entsprechend schwach die Durchdringung, vor allem bei kleinen Fuhrparks: Nur jeder 25. Fuhrpark mit bis zu vier Transportern hat zumindest ein BEV in den Reihen. In der nächstgrößeren Gruppe (bis 19 Transporter) ist es zumindest jede zehnte Firma.

Unternehmen mit mehr als 50 Transportern haben zu 35 Prozent zumindest einen E-Transporter in ihrem Fuhrpark. "Bei einer solchen Größe kann man auch mal problemlos einen Elektroantrieb testen, denn es gibt ja noch genügend Alternativen für lange Strecken", sagt Geiß.

Bei der Anschaffung neuer Transporter spielen vor allem drei Kriterien eine wichtige Rolle: das Preis-Leistungsverhältnis (71 Prozent), das Platzangebot beziehungsweise das Ladevolumen (45 Prozent) und die Ladekapazität (34 Prozent).

Der Preis (19 Prozent) ist für viele Fuhrparkmanager wichtiger als die Gesamtkosten (sechs Prozent). "Viele Unternehmen kaufen Transporter, sie müssen das Geld also erst einmal auf den Tisch legen", so Geiß. Deshalb würden die Preise eine entscheidende Rolle spielen, die Gesamtkostenrechnung jedoch eher in den Hintergrund rücken.

Das ist ein entscheidender Grund für die eher langsame Transformation. Geiß ist überzeugt: "Zwei Punkte bremsen den Umstieg: In erster Linie der längere Wechselzyklus und dann weitere Barrieren wie der Preis."

Doch das könnte sich in den nächsten Monaten ändern. Nicht nur aufgrund eines größeren Angebots, sondern auch aufgrund des zunehmenden Drucks aus Brüssel. "In das Thema E-Transporter kommt in den nächsten Monaten massiv Schwung", ist Geiß überzeugt.

Wenn die Hersteller CO2-Strafzahlungen vermeiden wollen, müssen sie mehr Elektrofahrzeuge absetzen. Geiß ergänzt: "Ich gehe davon aus, dass sie die Preise weiter nach unten anpassen werden." Diese Entwicklung habe man bereits im Pkw-Bereich gesehen.

Wer auch künftig dabei sein will, muss jetzt handeln. "Hersteller, die sich jetzt zu viel Zeit lassen, werden später Schwierigkeiten haben, sich zu positionieren", sagt die Marktforscherin.

Bereits in der ersten Jahreshälfte 2025 war der Markt deutlich in Bewegung. So stieg der BEV-Anteil bei Volkswagen um sieben Punkte auf 23 Prozent, Ford erreichte mit einem Plus von fünf Punkten 20 Prozent und bei Opel stieg der Anteil von zehn auf zwölf Prozent.

Mercedes hat die Neuzulassungen von E-Transportern im Flottenmarkt in den vergangenen Jahren dominiert und kam 2024 auf einen Marktanteil von über 30 Prozent. Damit ist jetzt Schluss. "Im ersten Halbjahr 2025 lag die Marke zwar immer noch auf Rang eins, bekam aber mit ‚nur‘ 25 Prozent einen leichten Dämpfer und spürt den zunehmenden Wettbewerb durch VW und Ford nun deutlich stärker", so Geiß.

Die anderen Marken folgen weit abgeschlagen. Dabei sind sie bei den Fuhrparkleitern mit Blick auf ihr E-Transporter-Angebot durchaus auf der Einkaufsliste. Renault erhält die beste Bewertung vor Mercedes, Toyota landet auf Rang drei.

"Wer früh in alternative Antriebe eingestiegen ist, profitiert jetzt im Flottengeschäft", sagt Geiß. "Sowohl Renault als auch Toyota profitieren von ihrem frühen Engagement. Fuhrparkleiter bewerten beide Marken sehr positiv, obwohl sie bei E-Transportern nicht zu den Vorreitern gehören."

Dagegen haben es neue Hersteller wie Maxus schwer, im Flottengeschäft Fuß zu fassen. "Bei vielen kleineren Fuhrparks ist die SAIC-Marke noch unbekannt, es fehlen die Berührungspunkte", so Geiß.

Hinzu kommt die große Bedeutung des Services. Das Fahrzeug muss im Alltag laufen, weshalb ein flächendeckendes Werkstattnetz eine Grundvoraussetzung ist. Geiß ergänzt: "Gerade bei E-Transportern ist das Thema nochmals sensibler."