Flottenmarkt-Analyse: Abwärtstrend verfestigt sich – E-Autos legen zu

Der Abwärtstrend im deutschen Flottenmarkt hält an. Aufgrund des deutlichen Rückgangs im ersten Halbjahr haben die Flottenexperten von Dataforce ihre Erwartungen für das Gesamtjahr nun gesenkt: Statt der ursprünglich prognostizierten 915.000 Fahrzeuge rechnen sie jetzt nur noch mit 855.000 gewerblichen Neuzulassungen – ein Minus von mehr als sechs Prozent.

"Das Flottengeschäft hat sich im ersten Halbjahr 2025 stark verändert", sagt Benjamin Kibies, Senior-Analyst bei Dataforce. Die höhere Preisobergrenze für eine günstigere Besteuerung von Elektroautos gibt seiner Einschätzung nach zwar noch einen kleinen Impuls. Das reicht aber nicht für eine Trendwende.

Allein im Juni ging es nochmals kräftig nach unten. Der relevante Flottenmarkt schrumpfte um mehr als 16 Prozent auf knapp 73.000 Pkw-Neuzulassungen. Allerdings hatte ein Sondereffekt im Vorjahr zu vergleichsweise hohen Zahlen geführt.

Damit schnitt das Flottengeschäft noch schlechter ab als der Gesamtmarkt, der um knapp 14 Prozent auf gut 256.000 Pkw-Neuzulassungen nachgab.

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 liegen die Flottenzulassungen nun mehr als zwölf Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Mit 418.000 Pkw-Neuzulassungen liegt der Markt selbst im langjährigen Vergleich von 2019 bis 2024 noch mehr als zwei Prozent unter dem Durchschnittswert.

Entsprechend kennt das erste Halbjahr nur wenige Gewinner. Die gute Entwicklung von Škoda ging weiter: Die VW-Tochter legte um 1,8 Prozent zu und erreichte nahezu 50.000 Pkw-Neuzulassungen. Dabei verschob sich das Portfolio zu höherpreisigen und elektrischen Modellen. 

Weitere Gewinner unter den Flotten-Top-20 waren in den ersten sechs Monaten Citroën (+39,9 %), Dacia (+4 %), Peugeot (+3,6 %), Land Rover (+3,2 %) und Ford (+1,5 %).

Andere Marken sind dagegen im freien Fall, allen voran Tesla: Der Elektropionier büßte im ersten Halbjahr zwei Drittel seines Flottengeschäftes aus dem Vorjahreszeitraum ein. Im zweiten Halbjahr richtet Tesla den Fokus auf das Flottengeschäft und hofft auf eine bessere Entwicklung.

Nur wenig besser lief es bei der Stellantis-Marke Opel: Sie büßte im ersten Halbjahr knapp die Hälfte (46 %) ihrer Flottenzulassungen ein. Mit Seat (-36 %), Kia (-31 %), Renault (-25 %), Porsche (-24 %), Hyundai (-19,5 %), Audi (-16,6 %) und Mercedes (-11,6 %) ist die Liste der Hersteller lang, deren Volumen im zweistelligen Prozentbereich nachgab.

Es gab im ersten Halbjahr noch einen weiteren Gewinner: batterieelektrische Fahrzeuge. BEVs legten in den ersten sechs Monaten um 39 Prozent zu, mehr als 93.000 Einheiten kamen neu auf die Straße. Ihr Marktanteil kletterte um acht Punkte auf 22 Prozent.

"Damit scheint vorerst eine Grenze erreicht zu sein, weil Firmen, die bisher dem Verbrenner die Treue gehalten haben, dies zurzeit auch so beibehalten wollen", sagt Dataforce-Experte Kibies.

Eine wiederentdeckte Alternative ist der Plug-in-Hybrid, dessen Anteil um sechs Punkte auf 15 Prozent kletterte. Insgesamt kamen knapp 63.500 Plug-ins neu in die Fuhrparks.

Dies könnte allerdings eine kurze Hochphase sein. Wenn sich der Normverbrauch der PHEVs durch Euro 6e bis 2026 verdoppelt, wird zumindest herstellerseitig das Interesse an der Antriebsart nachlassen.

Großen Anteil an der guten BEV-Entwicklung hatten die Marken aus dem VW -Konzern. Mit VW ID.7, ID.3, ID.4 sowie Škoda Enyaq stehen gleich vier Modelle ganz oben im BEV-Ranking. In den Top Ten folgen noch Audi Q6 e-tron und A6 e-tron sowie der Škoda Elroq.

Nur BMW schafft es, die Phalanx zu durchbrechen: Mit den Modellen iX1, i4 und i5 erzielte der Münchner Autobauer große Wachstumsraten und schaffte den Sprung in die BEV-Top-Ten.