Gebrauchte Stromer: Zertifikate sollen Bedenken wegen Batterien zerstreuen

Die Batterie ist für viele Verbraucher ein kritischer Punkt beim Kauf eines Elektroautos. Das gilt für Neuwagen und noch viel mehr für Gebrauchte. Um den Käufern mehr Sicherheit zu vermitteln, setzen Hersteller, Händler und Verbände zunehmend auf Batteriezertifikate und -garantien. Diese integrieren sie als Standards bei ihren Gebrauchtwagenmarken.

Jüngst führte die Geely-Marke Polestar ein Batteriezertifikat für den Polestar 2 ein, der über das eigene Gebrauchtwagenlabel wiedervermarktet wird. Damit erhalten die Käufer schwarz auf weiß, welche Anteile der Batterie noch nutzbar sind. Die Batterieprüfung ergänzt den Gesamtcheck, der mehr als 100 Punkte umfasst. Die gebrauchten E-Autos werden mit Garantie verkauft.

Damit folgt Polestar dem Beispiel anderer Autobauer. "Es gibt bereits einige Hersteller, die Batterietests oder Batteriediagnosen fest in ihre Gebrauchtwagenprogramme integriert haben", sagt Marcus Weller, Experte beim Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK).

Es zeige sich, dass das Thema an Bedeutung gewinnt und einzelne Marken entsprechende Qualitätsstandards auch im Bereich der Hochvoltbatterie einführen. Weller weiter: "Eine flächendeckende Standardisierung innerhalb der Branche ist bislang jedoch noch nicht erfolgt."

Die Skepsis der Verbraucher gegenüber gebrauchten E-Autos ist groß. Das zeigt das aktuelle E-Barometer der Versicherung HUK-Coburg. Knapp zwei Drittel (60 Prozent) der Befragten haben beim Kauf eines E-Gebrauchten mehr Bedenken als bei einem gebrauchten Benziner oder Diesel. Dabei ist der Verbrennungsmotor deutlich komplexer als der E-Antrieb.

Die Wiedervermarktung geht dabei nicht nur über Markenhändler, sondern auch über freie Betriebe. Deshalb hat der Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) das Garantielabel "Turbo für gebrauchte Stromer" aufgelegt.

Aus ZDK-Sicht ist ein eigenes Garantielabel für die Batterie gebrauchter E-Autos derzeit nicht notwendig. "Die meisten Hersteller gewähren bereits ab Werk eine Garantie von sechs bis acht Jahren", sagt Weller. Doch der Experte ist bereits einen Schritt weiter: "Denkbar wäre in Zukunft allerdings eine sogenannte Anschlussgarantie."