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Wien elektrisiert: Hofburg wird zum Hotspot für Elektromobilität

Strom statt Sprit: Auf dem "Wiener Motorensymposium" 2025 zeigten Experten neue Trends bei BEVs und PHEVs. Automobilwoche war vor Ort – und gibt nach Tag Eins einen Ausblick, wohin sich die Antriebstechnologie entwickelt.

Foto: iStock - Shutter2U

Das "46. Wiener Motorensymposium" 2025 betonte die zentrale Rolle von BEVs und PHEVs für nachhaltige Mobilität. Im Fokus standen Innovationen bei Batterien, Antriebssträngen und hybriden Lösungen, um Reichweite, Effizienz und Nutzerkomfort weiter zu verbessern.

Noch – da war sich auch die versammelte Fachwelt beim "46. Internationalen Wiener Motorensymposium" einig – ist der Verbrenner längst kein Urgestein oder Relikt für die Geschichtsbücher des automobilen Ingenieurswesens. Andersherum machen die Stromer je nach Weltregion und Markt unterschiedlich Boden gut. Ob das Rad mit den BEV bereits neu erfunden wurde, darauf würde derzeit wohl auch nicht jeder in der Branche wetten. Umso spannender, welche neuesten Fortschritte und Innovationen in der Entwicklung von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) und Plug-in-Hybridfahrzeugen (PHEVs) die Experten aus der Automobilindustrie in der Wiener Hofburg 2025 präsentierten.

Weniger Verbrenner, mehr E-Motor

Außer Frage steht: Angesichts der fortschreitenden Emissionsreduktion in der Mobilität leisten diese Technologien ihren zentralen Beitrag zum Übergang hin zu einer nachhaltigen und CO2-neutralen Fahrzeugflotte. Was also waren sie, die wichtigsten Trends, Durchbrüche und strategischen Weichenstellungen, die im Rahmen der heuer ja bereits 46. Ausgabe des altehrwürdigen Symposiums von den vielen namhaften Vortragenden mit in die österreichische Hauptstadt gebracht wurden?

Gleich vorneweg: "Ehrwürdig" ist der internationale Branchentreff ohne jeden Zweifel. Das hochkarätige Fachpublikum, die aktuell gesetzten Themenschwerpunkte sowie die konsequente Strategie, vom einstigen "orthodoxen" Verbrennermotoren-Kongress zu einer Mobilitätsplattform zu avancieren, ist indes alles andere als "alt". Denn das Wiener Motorensymposium nimmt tatsächlich alle Antriebe der Zukunft in den Blick. Welche waren dann also die Buzzwords, Themen, Innovationen und Fragestellungen, die sich wie ein roter Faden durch diejenigen Fachvorträge zogen, die Elektromobilität eben thematisierten? Nun, genau die Diskussionen, die auch zwischen den Besuchern überall in der ja immer imposanten Kulisse der tatsächlich und ohne jeden Zweifel altehrwürdigen Wiener Hofburg ausgetauscht wurden und vom aufmerksamen Journalisten immer wieder aufgeschnappt werden konnten. Vor allem um die Verbesserung der Reichweite geht es noch immer – ein Dauerbrenner, der wohl noch bleiben wird. Folgerichtig: die Weiterentwicklung der Batterietechnologie. Und die Integration hybrider Lösungen.

Beeindruckende Fortschritte

Keine Frage, die Segmente der BEVs und PHEVs haben in den letzten Jahren beeindruckende technologische Fortschritte gemacht. Diese Innovationen zielen nicht nur auf eine verbesserte Reichweite und Effizienz ab, sondern auch darauf, die Gesamtbetriebskosten zu senken und das Nutzererlebnis zu verbessern.

Meilenstein
Woehl-Bruhn
Foto: ÖVK / Klaus Ranger

"Das APP350 wird eine bedeutende Verbesserung in Reichweite und Energieeffizienz bringen und stellt einen wichtigen Schritt in der Elektrifizierung unserer Fahrzeugflotte dar."

Henning Woehl-Bruhn, Technical Development, Head of Power Electronics, Volkswagen AG

Ein zentrales Thema des Symposiums war die Entwicklung von leistungsstarken Batterien und Antriebssträngen. Volkswagen beispielsweise stellte sein neues APP350-Antriebssystem vor, das ein entscheidender Bestandteil des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) ist. Henning Woehl-Bruhn, Technical Development, Head of Power Electronics, bei der Volkswagen AG betonte während seines Vortrages im Festsaal: "Das APP350 wird eine bedeutende Verbesserung in Reichweite und Energieeffizienz bringen und stellt einen wichtigen Schritt in der Elektrifizierung unserer Fahrzeugflotte dar".

Im Vergleich dazu zeigte Mercedes-Benz seine Modulare Architektur (MMA), die auf den Erkenntnissen aus dem Vision EQXX Technologieprogramm aufbaut. Diese neue Architektur fokussiert sich darauf, das Kundenerlebnis durch eine optimierte Reichweite und Schnellladefähigkeit zu verbessern. Der CLA, der 2025 auf den Markt kommt, wird Norbert Merdes zufolge, bei der Mercedes-Benz AG für das eDrive Systems Development verantwortlich, "fast 800 Kilometer Reichweite bieten und in nur 10 Minuten 325 Kilometer nachladen können".

ZIel: Zero Emision
Lukas Virnich
Foto: FEV

"PHEVs mit einer beträchtlichen rein elektrischen Reichweite, wie das HyBEV/REEV (Akronym für "Hybrid Range Extended Battery Electric Vehicle") mit 200 km elektrischer Reichweite, können einen erheblichen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen leisten, auch wenn sie mit fossilen Brennstoffen kombiniert werden."

Dr.-Ing. Lukas Virnich, Product Manager Hydrogen Commercial Engines bei der FEV Europe GmbH

Hybride Lösungen und die Rolle der PHEVs

Obwohl BEVs weiterhin im Mittelpunkt stehen, spielen PHEVs weiterhin eine entscheidende Rolle im Übergang zu null Emissionen, insbesondere für Kunden, die noch nicht vollständig auf BEVs umsteigen möchten. Dr.-Ing. Lukas Virnich, Product Manager Hydrogen Commercial Engines bei der FEV Europe GmbH, plädiert für einen gemischten Ansatz und hebt hervor: "PHEVs mit einer beträchtlichen rein elektrischen Reichweite, wie das HyBEV/REEV (Akronym für "Hybrid Range Extended Battery Electric Vehicle") mit 200 km elektrischer Reichweite, können einen erheblichen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen leisten, auch wenn sie mit fossilen Brennstoffen kombiniert werden".

Im Bereich der PHEVs/HyBEVs ließ sich auf dem international besetzten Kongress ein zunehmender Fokus auf Fahrzeugplattformen erkennen, die sowohl elektrische als auch Verbrennungstechnologien optimal miteinander kombinieren. Die FEV-Analyse hybrider Architekturen etwa zeigte dem Unternehmen zufolge, dass eine Kombination aus elektrischen und hybriden Systemen den Kraftstoffverbrauch signifikant senken könnte. Selbst wenn konventionelle fossile Brennstoffe verwendet werden. Diese Entwicklung illustriert das Potenzial, Emissionen zu verringern und gleichzeitig die Flexibilität für Verbraucher zu erhalten.

Future Hybrid Concept
Matias Giannini
Foto: Renault

„Das ist wahre Innovation!“

Matias Giannini, CEO von Horse Powertrain

Innovation oder Revolution

Horse Powertrain, ein Joint Venture von Renault und Geely, stellte in Wien schließlich im Rahmen der Plenar-Eröffnungssektion am Donnerstag morgens sein "Future Hybrid Concept" vor – einen modularen Hybridantrieb, der Verbrennungsmotor, Elektromotor und Getriebe in einer kompakten Einheit vereint. Dieses System kann sowohl in batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) integriert als auch in bestehende Verbrennerplattformen eingebaut werden, mit minimalem Anpassungsaufwand. Es unterstützt verschiedene Kraftstoffe wie Benzin, Ethanol, Methanol und synthetische Alternativen. Ziel sei es laut Matias Giannini, CEO von Horse Powertrain, Herstellern eine flexible Lösung zu bieten, um Fahrzeuge effizient zu hybridisieren, ohne separate Produktionslinien für BEV und ICE zu benötigen. "Das ist wahre Innovation!"

Der Weg nach vorn

Wie Matthias Strassburg, Global Engineering Director PowerDrive Systems bei BorgWarner in seinem Vortrag am 15. Mai in der Galerie unterstrich, gebe es keine "All-in-One"-Lösung für die Zukunft der Mobilität. Der Schlüssel liege vielmehr in der Kombination von BEVs mit anderen nachhaltigen Technologien wie E-Fuels und Wasserstoff. Ihre SiC-Hochgeschwindigkeits-eDrive-Technologie sei entwickelt worden, um die Effizienz von Elektroantriebssträngen zu steigern und damit sowohl in elektrischen als auch in Hybridanwendungen Vorteile zu bieten.

Schlüsselrolle für Stromer

Unterm Strich zeigte das "46. Internationale Wiener Motorensymposium" 2025 deutlich die Schlüsselrolle von BEVs und PHEVs auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Mobilität. Während BEVs zweifellos an vorderster Front dieser Transformation stehen, bieten PHEVs nach wie vor einen pragmatischen Ansatz, um technologische Lücken zu überbrücken und die Reichweitenangst der Verbraucher zu verringern. Mit Innovationen in Antriebssträngen, Batterietechnologien und Ladelösungen scheint der Weg in eine emissionsfreie Zukunft jedenfalls wieder etwas klarer vorgezeichnet.

Wiener Motorensymposium - Back-2-Hub-Teaser