Tarifeinigung: Löhne im Kfz-Gewerbe steigen

Beschäftigte im Kraftfahrzeuggewerbe erhalten mehr Geld: In zwei Schritten steigen die Tariflöhne um insgesamt 5,6 Prozent. Die erste Erhöhung erfolgt Anfang Juli um 2,3 Prozent, ein weiteres Lohnplus von 3,3 Prozent gibt es ab August 2026. Die Vereinbarung gilt bis Ende Mai 2027.

Für Auszubildende steigt die Vergütung im ersten Schritt um 80 Euro pro Ausbildungsjahr. Im zweiten Schritt erhalten sie weitere 3,3 Prozent mehr.

Zu dem Ergebnis kamen die Arbeitgeber des Kfz-Handwerks Niedersachsen und die IG Metall Niedersachsen in ihrer dritten Verhandlungsrunde. Mittlerweile gibt es Tarifabschlüsse in Hamburg, Schleswig-Holstein und Hessen, die das Verhandlungsergebnis mit geringen Abweichungen übernommen haben.

"Die Arbeitgeberseite ist an die Grenze des Machbaren gegangen. Die Verhandlungen waren lange und hart. Am Ende haben wir die Entgeltvereinbarungen wie in Niedersachsen übernommen", sagte Rechtsanwalt Andreas Göritz, Tarifverhandlungsführer Hessen.

Er gehe davon aus, dass sich die niedersächsische Einigung als Pilotabschluss bundesweit durchsetzt.

Ähnlich sieht es Carsten Beuss, Geschäftsführer Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg. Die vorliegenden Abschlüsse "haben natürlich eine deutliche Ausstrahlung auf die anderen Tarifgebiete", so Beuss.

Allerdings liege die Tariferhöhung in den drei Ländern über dem, was die Arbeitgeberseite sich eigentlich als Verhandlungsziel gesetzt hatte.

Ein weiterer Punkt wird von der Arbeitgeberseite oft kritisch gesehen: "WorkFlex+". Arbeitnehmer können Geld in Zeit umwandeln. Zusätzlich zu ihrem regulären Urlaubsanspruch erhalten sie so weitere freie Tage. Allerdings führt dies zu Abzügen bei der Vergütung.

Welche Auswirkungen das Modell für die Arbeitgeber hat, ist noch offen. Das gilt sowohl für die Folgekosten als auch für den bürokratischen Aufwand für die Umsetzung.

"Für die Arbeitgeber ist dies eine zusätzliche Belastung. Denn fehlt beispielsweise ein Monteur, können die Arbeitgeber keinen Umsatz erzielen", so Göritz. "Wie sich das letztlich auswirkt, können wir rechnerisch noch nicht quantifizieren und wollen dies in den nächsten zwei Jahren prüfen."

Doch der Ansatz kann durchaus auch eine positive Seite für die Arbeitgeber haben. Denn das Modell "Zeit für Geld" macht die Branche für Arbeitnehmer attraktiver. In Zeiten des Fachkräftemangels kann dies gerade bei jungen Menschen ein großer Pluspunkt sein.  

Deutschlandweit sind in den gut 36.000 Autohäuser und Werkstätten etwa 428.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon machen knapp 95.000 eine Ausbildung. Allerdings ist nur ein Teil der Betriebe tariflich gebunden.