Unter anderem die Flaute auf dem E-Auto-Markt hat dem Importeur von BAIC, Seres, DFM Forthing und DFSK das Geschäft verhagelt. Beim Ausblick ist das Unternehmen vorsichtig.
Indimo und seine Partner verkaufen den BAIC Beijing X35 für weniger als 20.000 Euro.
Transportrisiken, EU-Strafzölle und Kaufzurückhaltung – China-Importeur Indimo Automotive bekommt die schwierigen Rahmenbedingungen zu spüren und bleibt weit hinter seinen Zielen zurück.
„Ende September erreichten wir in etwa das Vorjahresniveau von rund 6000 verkauften Fahrzeugen“, sagte André Marr, der bei Indimo Automotive Vertrieb und Marketing betreut.
In den verbliebenen Monaten war der Absatz eher schwach: „Ich gehe davon aus, dass wir bis Jahresende noch auf knapp 7000 Fahrzeuge kommen“, so Marr. Demnach sind die Bestelleingänge derzeit zwar sehr gut, aber November und Dezember sind bei Indimo und seinen Vertriebspartnern erfahrungsgemäß eher schwache Monate.
Dabei hatte sich der kleine Importeur, der Modelle großer chinesischer Marken wie Mercedes-Partner BAIC, DFM Forthing, DFSK Fengnon und Seres nach Deutschland holt, für das laufende Jahr viel vorgenommen. Das ursprüngliche Ziel waren 10.000 Einheiten.
Nun ist der Importeur mit seinen Erwartungen deutlich vorsichtiger. Marr: „Die Pläne, die Absatzzahlen vom vergangenen Jahr nochmals zu verdoppeln, waren nicht möglich. Ich gehe davon aus, dass wir in drei bis vier Jahren mit einem fünfstelligen Absatz rechnen können.“
Entsprechend zurückhaltend ist Marr für die nächsten Monate: „Wenn wir 2025 das Niveau des laufenden Jahres halten, sind wir auf einem guten Weg. Wenn es nur 5000 Einheiten werden, geht die Welt für uns auch nicht unter.“
Da wundert es nicht, dass es im Händlernetz auch enttäuschte Partner gibt. Die Unterschiede im Netz sind wohl relativ groß. Es gibt Partner, die zwei Monate vor Jahresende bereits mehr als 300 Einheiten verkauft haben, andere schaffen nur eine niedrige zweistellige Zahl.
Das soll sich ändern. Deshalb stellt Indimo sein Netz neu auf. Die derzeit 240 Partner sind zum Jahresende gekündigt. Ab Anfang nächsten Jahres will der Importeur dann mit 210 Händlern durchstarten. 30 Partner scheiden also aus.
Ein neuer Einschnitt für den Importeur, der seit 2009 am Markt ist. Zunächst lag der Fokus auf leichten Nutzfahrzeugen, 2016 kamen chinesische Pkw dazu. Indimo wickelt den kompletten Ablauf vom Import und Kauf bis hin zum Transport der Fahrzeuge mit eigenen Transportern oder per Schiff mit eigener Spedition ab.
Doch gerade der Transport sorgte in den vergangenen Monaten für Probleme. Durch die Angriffe der Huthi-Rebellen nehmen die Schiffe andere Routen. Dadurch brauchen sie rund zwei Wochen länger pro Fahrt, hin und zurück fehlen also vier Wochen. Das führt zu einem Mangel an Containern.
„Im August und September hatten wir eine Lücke und konnten die durch die Händler bestellten Fahrzeuge nur verspätet liefern, da der Transport auf dem Seeweg gestört war und derzeit auch noch ist“, bedauert Marr.
Zugleich treibt der Mangel die Logistikkosten. Nach Corona lagen sie bei rund 1200 Dollar pro Container, in den in der Regel zwei bis drei Fahrzeuge passen. Nun bezahlt Indimo deutlich mehr: zwischen 6000 und 8000 Dollar werden fällig. Allerdings ist der Importeur von den Höchstpreisen zu Corona von bis zu 14.000 Dollar noch weit entfernt.
„Derzeit werden die Mehrkosten von Indimo kompensiert“, sagt Marr. „Wie lang dies noch möglich ist, hängt von der Entwicklung des Dollar ab.“
Denn dies ist nur ein Aspekt, der der Marge schmälert. Ein weiterer sind die EU-Strafzölle auf chinesische Elektroautos. Das trifft Indimo hart. „Zum normalen Satz von zehn Prozent müssen wir weitere 37 Prozent bezahlen“, sagt Marr. „Das können wir so nicht an unsere Kunden weitergeben.“
Aber die Preise für Elektroautos ziehen zum Teil kräftig an. Beim DFM Forthing 5 EV erhöhte Indimo die Unverbindliche Preisempfehlung um 8000 Euro. Nun zahlen Kunden für das Elektroauto mindestens 56.990 Euro. Mit Verbrenner gibt es den DFM Forthing 5 bereits ab 29.795 Euro – nahezu zum halben Preis also.
Auch andere chinesische E-Modelle haben es schwierig: „Die zusätzlichen Zölle machen es für uns quasi unmöglich, die voll elektrischen Seres-Modelle in Deutschland zu verkaufen“, sagt Marr. „Wer bereit ist 60.000 bis 70.000 Euro auszugeben, entscheidet sich für eine etablierte Marke.“ Die Erfahrung zeige, dass chinesische Fahrzeuge über 40.000 Euro in Deutschland schwierig zu vermarkten seien.
Entsprechend rückt Indimo die günstigeren Fahrzeuge in den Vordergrund. BAIC Beijing X35, DFSK Fengon 500 und SWM G03 starten mit der UVP alle unter 20.000 Euro.
„Zuletzt war die Nachfrage nach E-Autos ohnehin schwach. Wir konzentrieren uns vorerst voll auf Verbrenner und lassen Elektroautos erstmal außen vor, bis wieder Normalität eingezogen ist“, so Marr.
Entsprechend hat sich der E-Anteil bei Indimo entwickelt: Während der staatlichen Förderung hatten Elektroautos einen Anteil von rund 50 Prozent. Jetzt sind es nicht mehr als sieben oder acht Prozent. Und Marr ergänzt: „Für 2025 rechne ich bei uns mit weniger als fünf Prozent.“
