Detroit. Chrysler wird zum 31. Oktober das Minivan-Werk in St. Louis South schließen, wo derzeit im Einschicht-Betrieb 1500 Mitarbeiter beschäftigt sind. Weitere 900 Jobs fallen weg, weil zusätzlich in St. Louis North statt zwei nur noch eine Schicht gearbeitet wird. "Das sinkende Verbrauchervertrauen durch die hohen Ölpreise und die Kreditkrise hat eine Situation erzeugt, die - wenn wir unsere finanziellen Ziele erreichen wollen - eine Antwort verlangt hat", begründete Jim Press, der für das Nordamerika-Geschäft verantwortlich ist, die Entscheidung. In St. Louis South werden die Minivans Chrysler Town & Country und der Dodge Grand Caravan produziert. Deren US-Absatz brach in den ersten sechs Monaten um 10 bzw um 27 Prozent ein. Außerdem läuft dort der für Europa bestimmte Chrysler Grand Voyager vom Band.
Im Juni verzeichnete Chrysler mit einem Absatzrückgang im US-Markt von 36 Prozent auf 117.457 Einheiten das größte Minus unter den wichtigsten Herstellern. Dabei stellen Minivans und Crossovers rund 20 Prozent des Produktportfolios. Chrysler gilt als der Erfinder des Minivans, der jahrzehntelang zu den Ertragsstützen im Konzern gehörte. Aufgrund der vergleichsweise hohen Spritpreise und der Kreditkrise sinkt der US-Automarkt, während sich die Nachfrage gleichzeitig von den traditionellen Segmenten der großen Minivans, Pick-ups und SUV mit hohen Verbräuchen zu kleineren Pkw verschiebt. Darunter leiden insbesondere die US-Hersteller, weil sie kein attraktives Fahrzeugangebot haben.