Stuttgart. Management und Betriebsrat des Stuttgarter Autokonzerns Daimler haben sich für die nächsten Monate auf die Drosselung von Kapazitäten in den deutschen Pkw-Werken geeinigt. Der Ausstoß soll insgesamt um 45.000 Fahrzeuge bis zum Jahresende gesenkt werden, sagte ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage in Stuttgart. Um hohe Lagerbestände zu vermeiden, sollen in den Werken bei Bedarf immer wieder Schichten oder einzelne Produktionstage gestrichen werden. Hintergrund für die Maßnahme ist die schleppende Autokonjunktur nicht zuletzt in den USA und die zurückhaltende Nachfrage noch großen Fahrzeugen mit vergleichsweise hohem Spritverbrauch wie SUV, die Oberklasse-Limousine S-Klasse sowie die E-Klasse. Dagegen sind dem Sprecher zufolge im smart-Werk Hambach und der Motorenproduktion in Kölleda keine Produktionskürzungen geplant.
Betroffen sind die großen Mercedes-Werke in Sindelfingen und Bremen sowie das SUV-Produktion im US-amerikanischen Tuscaloosa. Außerdem wird die Fertigung im Motoren- und Getriebewerk Stuttgart- Untertürkheim unter anderem bei Acht- und Zwölfzylinder-Motoren gedrosselt. Auch in den kleineren Standorten in Berlin und Hamburg sollen die Bänder zeitweise stillstehen. Im Werk in Rastatt soll zwar ebenso weniger gearbeitet, aber keine extra Betriebsvereinbarung über die Produktionsdrosselung abgeschlossen werden. Zur Umsetzung der Maßnahmen sollen die Beschäftigten auch Überstunden auf den Arbeitszeitkonten abbauen. Mit den Betriebsräten sei zudem vereinbart worden, dass die Produktionspausen auch für Fortbildung und Qualifizierung genutzt werden. Dadurch werden dem Sprecher zufolge keine zusätzlichen Kosten entstehen. Arbeitsplätze sollen von den Einschnitten nicht betroffen sein. Auch das Jahresziel ist laut Daimler nicht in Gefahr, den Absatz von 2007 mit insgesamt 2,1 Millionen Fahrzeugen zu übertreffen. Seit Jahresbeginn wurden alleine in der Pkw-Sparte mit den Marken Mercedes-Benz, Smart und Maybach 773.200 Wagen ausgeliefert und damit rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz der schwächelnden Autokonjunktur legte der Auto-Absatz auch im Juli leicht zu und kletterte um 1,4 Prozent 105.100 Fahrzeuge.
Wachstumstreiber waren Angaben des Autobauers zufolge die Märkte in den USA sowie der Region Asien/Pazifik, in denen die Verkaufszahlen zweistellig zulegten. In Deutschland gab es einen Zuwachs um knapp ein Prozent auf 27.900 Wagen im Juli und um knapp fünf Prozent auf 196.600 Fahrzeuge seit Anfang des Jahres.
(mit Material von dpa)