Esslingen. In den kommenden Wochen soll die Schenk Plastic Solutions GmbH europaweit zur Übernahme angeboten werden. "Der vorläufige Gläubigerausschuss hat sich für einen Verkaufsprozess ausgesprochen," kündigte Rechtsanwalt Werner Maier von der Kanzlei Hägele & Dobler an, der zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Manfred Dobler den Fall bearbeitet. „Es gibt bereits großes Interesse in der Branche“, so Maier weiter. Den Verkaufsprozess steuert die Düsseldorfer Helbling Corporate Finance GmbH. Die Berater sollen zunächst eine Vorauswahl der Übernahmewilligen treffen, die dann in die vertiefte Prüfung (Due Dilligence) einsteigen.
„Schenk ist absolut wettbewerbfähig und verfügt über eine hervorragende Auftragslage“, so Maier. Der Zulieferer mit Hauptsitz in Esslingen bei Stuttgart ist auf hochwertige Interieurteile spezialisiert und hält ein konkurrenzloses Patent, mit dem solche Teile zu deutlich geringeren Kosten produziert werden können. Größter Kunde ist Mercedes-Benz. Künftig soll Schenk jährlich bis zu einer Millionen Kopfstützabdeckungen an den Automobilhersteller liefern. Der Eigentümer Argantis, eine Investmentgesellschaft der Privatbank Sal. Oppenheim und der börsennotierten IKB, will Schenk zu einem symbolischen Preis abgeben.
Die Insolvenz trat ein, weil die Konsortialbanken BW-Bank und Kreissparkasse Esslingen die Kreditlinien gekündigt haben. Hintergrund: Argantis hat bei der Übernahme einen zu hohen Preis bezahlt und diesen - wie bei solchen Private-Equity-Deals üblich - kreditfinanziert. Weil sich das Geschäft von Schenk nicht wie erwartet stark entwickelt hat, war das Unternehmen operativ nicht in der Lage, den Kredit zu bedienen. Die notwendige Kapitalspritze wollte Argantis nicht leisten, weil die Banken ihrerseits nicht zu Zugeständnissen bereit gewesen waren, wie Argantis-Geschäftsführer Graf von der Schulenburg im Gespräch mit der Automobilwoche sagte. Im vergangenen Jahr erzielte Schenk bei einem Umsatz von 75 Millionen Euro einen Fehlbetrag von netto rund sechs Millionen Euro. Dafür waren Maier zufolge Sonderfaktoren wie Neuinvestitionen verantwortlich. Operativ habe Schenk ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt.