Leoni erschließt sich durch Zukauf russischen Bordnetzmarkt

Nürnberg/Moskau. Die Leoni AG übernimmt das Bordnetzgeschäft des russischen Automobilzulieferers Itelma für internationale Pkw- und Lkw-Hersteller. Die Bordnetzfertigung für russische Automobilproduzenten verbleibt bei Itelma. "Unser Marktdurchbruch in Russland erfolgt zum richtigen Zeitpunkt, da globale Autohersteller in dem Land derzeit mit der Produktion beginnen", kommentierte Uwe Lamann, Vorstand für die Bordnetzsparte, in einer Pressemitteilung vom Montag. Der Mittelabfluss für den Zukauf liege im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich, so der Nürnberger Kabel- und Bordnetzspezialist.

Grundlage für die Akquisition ist dem M-Dax-Unternehmen zufolge die Kabelsatzfertigung für Renault Avtoframos Logan. Der französische Hersteller hat vor kurzem für rund 700 Millionen ein Viertel des größten russischen Autoproduzenten AvtoVaz übernommen, der Fahrzeuge unter der Marke Lada verkauft. Innerhalb der Allianz soll das Billigauto Logan von Renault in Lizenz produziert werden. Aufbauend auf dieses Projekt erwartet Leoni, seine Geschäftstätigkeit schnell auszubauen und mittelfristig einer der beiden führenden Bordnetzhersteller in Russland zu werden.

Gleichzeitig mit der Akquisition erhielt Leoni den ersten Auftrag von Kamaz, einem russischen Nutzfahrzeughersteller. Geplant sei die Lieferung von 40 Prozent aller Kabelsätze, so die Nürnberger. Zu diesem Zweck werde eine neue Fertigungsstätte in der Nähe des Kamaz-Werks Naberezhnye Chelny in der russischen Teilrepublik Tatarstan beziehen. Derzeit prüft der Stuttgarter Lkw-Hersteller Daimler einen Einstieg bei Kamaz.

Leoni ist derzeit stark von den Absatzschwierigkeiten der Autohersteller betroffen und hat innerhalb von vier Wochen zwei Gewinnwarnungen veröffentlicht.