Gaggenau. Die Daimler AG wird in den Mercedes-Werken Rastatt und Gaggenau befristete Verträge nicht verlängern und Leiharbeitsverhältnisse lösen. In der A- und B-Klasse-Fabrik in Rastatt sollen nach Angaben der IG Metall Gaggenau 120 solcher Arbeitsplätze wegfallen. In Gaggenau, wo vor allem Pkw- und Lkw-Getriebe gefertigt werden, sind es 450 Stellen. Der Stuttgarter Autohersteller bestätigte auf Nachfrage der Automobilwoche, dass in verschiedenen Werken in nächster Zeit die Zahl der Zeitarbeiter und befristet Beschäftigten verringert werden soll. Zu einer Gesamtzahl und deren Verteilung auf die einzelnen Standort wollte eine Sprecherin keine Stellung nehmen.
Insgesamt werden in den nächsten drei Monaten in der Region über 1000 befristete und Leiharbeitsverhältnisse ausgelöst, sagte Roman Zitzelsberger, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gaggenau. Die „Dimension und Geschwindigkeit der Entwicklung“ habe die Gewerkschaft überrascht, hieß es. Neben Daimler bauten in der Region auch kleine und mittelgroße Zulieferer massiv solche Stellen ab. Im Landkreis Rastatt, 30 Kilometer südlich von Karlsruhe, hängt jeder vierte Arbeitsplatz von der Automobilindustrie ab. Angesichts dieser Situation hat die IG Metall eine "einmalige Initiative" gestartet, um den Betroffenen möglichst schnell zu einer neuen Stelle zu verhelfen. Dabei bietet eine eigens eingesetzte Task Force nicht nur eine Sofortberatung zum Thema Arbeits- und Sozialrecht an. Eine beauftragte Transfergesellschaft soll zusätzlich für die Qualifizierung sorgen und aktiv auf Stellensuche gehen. Der Service ist exklusiv für IG Metall-Mitglieder. Neu daran ist vor allem, dass die Gewerkschaft die freigesetzten Leiharbeiter aktiv anspricht. Die Initiative ist laut Zitzelsberger auch eine Form der Mitgliederwerbung. Der Gewerkschaftsbeitrag für ein arbeitsloses Mitglied beträgt monatlich 1,53 Euro.