Stuttgart. Mercedes-Benz arbeitet mit Hochdruck an der Strategie für Spritsparversionen von Großserienfahrzeugen. Dabei stehen wichtige Entscheidungen an: Sollen die neuen Modelle mit einem Aufpreis verkauft werden? Erhalten sie einen besonderen Namen und erscheint dieser auf dem Typenschild? Wie die Automobilwoche erfuhr, wird intern darüber noch heftig gerungen. Allerdings drängt die Zeit, denn mit zwei C-Klasse-Limousinen sollen die ersten von 20 für dieses Jahr angekündigten Modelle bereits auf dem Automobilsalon in Genf zu sehen sein.
Für die Stuttgarter sind die Spritsparversionen von enormer Bedeutung – weit mehr als Nischentechnologien wie der Hybridantrieb. Grund: Zum ersten Mal hat Mercedes damit verbrauchs- und emissionsarme Volumenmodelle im Angebot, was gut für den Flottenverbrauch und für das Image ist. Weil Wettbeweber wie BMW, Audi und VW schon länger verbrauchsoptimierte Fahrzeuge auf der Straße haben, muss die Positionierung gerade beim Preis sitzen. Chefentwickler Thomas Weber plädierte vor kurzem im Automobilwoche-Interview dafür, für einzelne Spritspar-Maßnahmen keinen Mehrpreis zu verlangen, bestimmte Innovationen jedoch mit einem Aufschlag zu versehen: "Technik, die einen besonderen Mehrwert bietet, ist auch mehrpreisfähig." Als Beispiel verwies Weber auf das riemengetriebe Start-Stopp-System, das im Sommer in der überarbeiteten A- und B-Klasse kommen soll. Diese Technologie bietet dem Manager zufolge einen deutlich höheren Komfort als Lösungen, die bei Wettbewerbern im Einsatz seien. Sie sei aber auch teurer.