Stuttgart. Die Daimler AG erwartet in diesem Jahr keine nennenswerten Belastungen durch die gestiegenen Rohstoffpreise und die US-Kreditkrise. "Unsere Netto-Materialkosten werden 2008 mit hoher Wahrscheinlichkeit rückläufig sein", sagte Finanzvorstand Bodo Uebber am Donnerstag zu Journalisten in Stuttgart. Die deutlich höheren Rohstoffpreise könnten unter dem Strich durch neu verhandelte Verträge mit Lieferanten und die Modulstrategie beispielsweise bei Mercedes mehr als kompensiert werden. Der Konzern hatte ursprünglich mit 300 Millionen Euro höheren Rohstoffkosten im Vergleich zu 2007 geplant. Tatsächlich müssen Uebber zufolge nun voraussichtlich weitere 200 Millionen Euro ausgeglichen werden: "Dies wird aber zunehmend schwerer."
Auch die US-Finanzkrise, die zu einem Verfall der Gebrauchtwagenpreise führt und das Risiko von Kreditausfällen erhöht, bereitet Uebber derzeit kein Kopfzerbrechen. Dagegen hat der Münchner Wettbewerber BMW für dieses Jahr bereits die Risikovorsorge erhöhen müssen, was im ersten Quartal zu einer Belastung von 236 Millionen Euro geführt hat. "Wir haben uns im Pkw-Geschäft schon vor rund fünf Jahren in den USA neu aufgestellt", so der Finanzexperte. Dazu gehört zum Beispiel eine konservative Restwertkalkulation für Leasingfahrzeuge, die rund 50 Prozent des Absatzvolumens in den USA ausmachen. "Das hat eins zu eins mit der Preispositionierung zu tun", betont Uebber. Konkret bedeutet das, dass Mercedes im Vergleich zum Wettbewerber BMW etwa höhere Leasingraten auf Kosten eines möglicherweise schwächeren Absatzes in Kauf genommen hat. Außerdem haben die Stuttgarter bewusst versucht, mit einem Anreizsystem die Händler zum Verkauf von Gebrauchtfahrzeugen zu animieren. "Dadurch lassen sich deutlich höhere Margen erzielen als bei einer Auktion", so der Finanzvorstand. In den USA ist es üblich, verschiedenste Gebrauchtfahrzeuge auf Massen-Auktionen zu versteigern. Auch gegen Kreditausfälle sieht sich Daimler gewappnet. "Wir haben ein gutes Risikomanagement. Bei Mercedes ist das Kreditrisiko im ersten Quartal sogar eher geringer gewesen als im vierten Quartal 2007", so Uebber. Wichtig sei es, bei drohendem Zahlungsausfall frühzeitig den Leasingnehmer zu kontaktieren. Am teuersten werde es, wenn der Kunde nicht mehr zahlen könne und das Auto zurückgibt. "Da müssen Sie täglich etwas tun."