Stuttgart. Der Autohersteller Daimler richtet sich auf eine anhaltende schwache Pkw-Nachfrage ein und will im kommenden Jahr 150.000 Pkw der Marke Mercedes weniger bauen als ursprünglich geplant. Diese weitere Produktionsdrosselung geht aus internen Planzahlen hervor, die im größten Werk Sindelfingen kursieren und die der Automobilwoche vorliegen. Für die S-Klasse steht nach den Planungen der Werksleitung in Sindelfingen ein Minder-Volumen von 18.000, für die E-Klasse von 34.000 und für die C-Klasse von 8200 Einheiten im Raum. Konkrete Entscheidung sind nach Informationen der Automobilwoche allerdings noch nicht gefallen – weder zur absoluten Produktionszahl, noch zur Umsetzung.
Das Management erwägt die Fertigung in den Faschingsferien für eine Woche zu stoppen und über Ostern das Werk sechs Tage lang dicht zu machen. Darüberhinaus wird die Absenkung der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche ins Spiel gebracht, was auf Betriebsratsseite auf wenig Verständnis stößt. Durch diesen Schritt würde Mercedes Geld sparen, während dies für die Arbeitnehmer eine Einbuße von netto zehn Prozent bedeuten würde. Dagegen plädiert der Betriebsrat für Kurzarbeit, wodurch 97 Prozent des Nettolohns gesichert wären. Dies käme aber den Betrieb teurer, weil dann Sozialabgaben zu zahlen wären. Strittig ist, wie die Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2011 ausschließt, anzuwenden ist. Diese sieht zunächst den Abbau der Zeitkonten vor, dann verweist sie auf den Tarifvertrag Beschäftigungssicherung. Dort allerdings ist die Absenkung der Arbeitszeit nur dann vorgesehen, wenn Kurzarbeit nicht ausreicht.