Düsseldorf. Die Daimler AG steigt gemeinsam mit dem strategischen Partner Evonik in die Großerserienproduktion von Lithium-Ionen-Batterien für Pkw, Nutzfahrzeuge und Busse ein und sichert sich durch eine Beteiligung an der Evonik-Tochter Li-Tec gleichzeitig den Zugriff auf die wichtigen Batteriezellen. „Durch diese Kooperation wird Daimler zum ersten und bislang einzigen Automobilhersteller, bei dem Forschung, Entwicklung und Fertigung der Batterie in einer Hand liegen“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Montag bei Bekanntgabe des Deals. Der Einstieg bei Li-Tec bringe sein Unternehmen in eine strategisch einzigartige Position. Konkret beteiligen sich die Stuttgarter mit 49,9 Prozent an der Li-Tec Vermögensverwaltung GmbH, an der der Düsseldorfer Mischkonzern Evonik 50,1 Prozent hält. Beide Partner streben die Beteiligung eines dritten Gesellschafters an, der Kompetenz in der Systemintegration Elektrik/Elektronik und der Kühlung verfügt. Darüber hinaus gründen Daimler und Evonik ein Gemeinschaftsunternehmen für die Entwicklung und Produktion von Batterien und Batteriessystemen in Automobilen. An diesem Joint Venture wird Daimler 90 Prozent und Evonik zehn Prozent halten. „Daimler wird in den nächsten Jahren einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag investieren“, kündigte der Manager an. Während zunächst die Stuttgarter die Zellen und Batterien aus den gemeinsamen Aktivitäten erhalten werden, sollen diese mittelfristig auch anderen Autoherstellern zum Verkauf angeboten werden. „Wir sehen hier enormes Potenzial für das Upstream-Geschäft“, so Zetsche.
Mit dieser neuen Allianz ist der Stuttgarter Autokonzern auf zwei Feldern strategisch vorangekommen: Weil die Lithium-Ionen-Technik als Schlüsseltechnologie für künftige alternative Antriebe von Hybridfahrzeugen, über das voll elektrische Fahrzeug bis zur Brennstoffzelle gilt, hat sich Daimler mit Li-Tec einen der hoffnungsvollsten Start-up-Kandidaten gesichert und bereitet sich darüberhinaus bereits auf eine Großserienproduktion vor, wenn andere Konkurrenten davon noch weit entfernt scheinen. Zum zweiten ist Zetsche dem erklärten Ziel, neue lukrative Geschäftsfelder entlang der automobilen Wertschöpfungskette aufzubauen, näher gekommen. Evonik zufolge kann das Marktvolumen für leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterien im nächsten Jahrzehnt die Schwelle von zehn Milliarden Euro übersteigen, für Batteriematerialien wird ein Volumen von vier Milliarden Euro gesehen. Daimler will bereits Ende 2009 einen vollelektrischen Zweisitzer der Marke smart in Serie bringen. Im Jahr darauf sollen neue Modelle der A- und B-Klasse folgen. Auf der Autoshow in Detroit Anfang Januar wird Mercedes seriennahe Konzeptfahrzeuge vorstellen, die auf der weiterentwickelten Sandwich-Architektur der aktuellen Kompakten basieren. Im reinen Elektrobetrieb mit Batterie verfügen diese Fahrzeuge laut Daimler über eine Reichweite von 200 Kilometern. Außerdem gibt es eine Brennstoffzellenversion mit 400 Kilometern und ein Fahrzeug mit Elektroantrieb und einem kleinen Verbrennungsmotor, der insgesamt auf eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern kommt.