Stuttgart. Mehrere Mitarbeiter der Qualitätskontrolle des Mercedes-Werks Sindelfingen stehen unter Verdacht, einer Nacharbeitsfirma Aufträge zu geschanzt zu haben und dafür Zuwendungen bekommen zu haben. "Wir ermitteln wegen Bestechlichkeit", bestätigte eine Sprecherin die Staatsanwaltschaft Stuttgart auf Nachfrage der Automobilwoche Teile eines Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus". Die in de Eingangskontrolle beschäftigten Daimler-Mitarbeiter sollen, wenn sie fehlerhafte Teile eines Zulieferers entdeckt haben, eine bestimmte Firma zur Nacharbeit empfohlen und dafür kassiert haben. "Es gibt auch den vagen Verdacht, dass möglicherweise auch absichtlich eile beschädigt wurden, um diese in die Nacharbeit zu schicken", sagte die Sprecherin der Behörde. Die Ermittlungen stünden aber noch am Anfang und es sei unklar, ob es ausreichend Beweise für eine absichtliche Beschädigung und eine entsprechende Anklage gebe.
Im Gegensatz zu anders lautenden Medienberichten wurden laut Daimler weder fehlerhafte Teile in Fahrzeuge verbaut noch solche Fahrzeuge in den Markt gebracht. "Es wurden auch keine fertigen Fahrzeuge beschädigt", stellte eine Unternehmenssprecherin klar. Der Staatsanwaltschaft zufolge ist noch nicht geklärt, ob ein Vermögensschaden durch die Mitarbeiter entstanden ist. Dies wäre nur dann der Fall, wenn einwandfreie Teile absichtlich beschädigt worden wären. Die Nacharbeit fehlerhafter Teile belastet Daimler dem Lieferanten. Dem Focus-Bericht zufolge soll der Schaden im hohen Millionen-Euro-Bereich liegen. Die Daimler-Mitarbeiter sollen im Gegenzug für die Auftragsvergabe in den vergangenen Jahren wertvolle Sachgeschenke und Luxusreisen erhalten haben.