Nürnberg. Der Automobilzulieferer Leoni plant eine grundlegende Neustrukturierung des Stammwerks in Roth bei Nürnberg. Notwendig werde dieser Schritt, weil die in der Stadtmitte gelegene Fabrik keinen Raum für weiteres Wachstum biete und die Logistik stark eingeschränkt sei, begründet der im M-Dax notierte Kabelspezialist. Der Vorstand will bis Jahresende entscheiden, ob der gesamte Standort in einem Industriegebiet neu aufgebaut wird, oder das bestehende Werk in der Stadtmitte erhalten und nur ein Teil ausgelagert wird. "Zur Gesamtinvestition können wir erst dann genaue Angaben machen, wenn der endgültige Plan steht", sagte ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage der Automobilwoche. Bereits beschlossen sei aber, dass Leoni zwischen 2009 und 2016 insgesamt 24 Millionen Euro in Anlagen und Maschinen investiere - jedes Jahr drei Millionen. Das gesamte Projekt soll nächstes Jahr starten und bis Ende 2013 abgeschlossen sein.
Mit der Neustrukturierung und der Modernisierung wollen die Nürnberger die Produktivität und Effizienz deutlich erhöhen und die Voraussetzungen für das angepeilte Wachstum schaffen. Konkret sollen die Durchlaufzeiten im Werk ebenso wie die Lagerbestände und die Transportkosten künftig niedriger ausfallen. Dazu kommt eine höhere Energieeffizienz. Im Stammwerk Roth werden Kabel für die Automobilindustrie sowie Lichtwellenleiter für die Medizintechnik und die Telekommunikationsbranche gefertigt. Insbesondere die automobilfremden Anwendungen sollen ausgebaut werden. Verbunden mit dem Ausbau ist ein Ergänzungstarifvertrag, der den Erhalt der 650 festen Arbeitsplätze von 2009 bis Ende 2014 festschreibt. Im Gegenzug wurde die bereits vor drei Jahren eingeführte Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 35 Stunden auf 38 Stunden fortgeschrieben. Dies war Bestandteil einer Betriebsvereinbarung gewesen, die in diesem Jahr ausgelaufen wäre.