Berlin. Der Autokonzern Daimler hat die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr bekräftigt und einen Ausblick auf die künftigen Geschäftsaktivitäten gegeben. "Wir werden mit Nachdruck daran arbeiten, dass Daimler dauerhaft mit Spitzenleistung überzeugt - und wir haben klare Wachstumsfelder für alle unsere Geschäfte definiert", sagte Konzernchef Dieter Zetsche auf der Hauptversammlung in der Berlin zu rund 5400 Aktionären. Auf die erst vor acht Monaten erfolgte Trennung von der hoch defizitären US-Tochter Chrysler ging der Manager in seiner Rede kaum ein. Zuvor hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Bischoff an die Anteilseigner appelliert, in die Zukunft zu blicken und sich nicht zu lange mit der Aufarbeitung der Vergangenheit zu befassen.
Während sich Aufsichtsrat und Vorstand in den vergangenen Jahren heftige Kritik von institutionellen Investoren und Vertretern von Kleinaktionären gefallen lassen mussten, zeigten sich diese nun weitgehend zufrieden mit dem eingeschlagenen Kurs. Insbesondere die Trennung von Chrysler wurde ausdrücklich gelobt. "Sie haben die Substanzvernichtung endlich beendet", sagte Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Dagegen warnte Fondsmanagerin Carmen Weber von der Investmentgesellschaft DWS davor, dass das Nettoergebnis der einstigen US-Tochter, an der Daimler noch immer knapp 20 Prozent hält, noch immer in das operative Ergebnis der Stuttgarter einfließt: "In einem schlechten Jahr können Verluste bei Chrysler in Milliardenhöhe auftreten. Ein Fünftel hiervon wäre eine erhebliche Belastung für den Daimler-Gewinn."
Ihr Kollege Jens Meyer von der Deka Investment registrierte mit "Erleichterung" die Rückkehr zu einer aktionärsfreundlichen Politik. Dazu gehöre nicht zuletzt die Erhöhung der Dividende auf 2 Euro von 1,50 Euro. Kritisch bewertete er jedoch die Wettbewerbsfähigkeit beim Klimaschutz: "Es wird höchste Zeit, dass Daimler wieder die Technologieführerschaft bei alternativen Antrieben einnimmt." Auch Hans-Richard Schmidt von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz sieht Daimler gegenüber den Konkurrenten im Hintertreffen. "Wie lange wollen Sie noch als Ritter von der traurigen Gestalt dastehen", fragte er an Zetsche gewandt.