Die Beru AG rutscht nach anfänglichen Restrukturierungserfolgen tief in die Krise und will die bereits eingeleitete Sanierungsmaßnahmen nochmals deutlich verschärfen. Der Automobilzulieferer und Dieselspezialist stellt nun für 2008 einen Rückgang des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) um über 22 Prozent in Aussicht. Statt eines angestrebten Korridors zwischen 40 und 45 Millionen Euro rechnet Beru-Chef Thomas Waldhier mittlerweile mit nur noch 30 bis 35 Millionen Euro. Bereinigt um Sondereinflüsse soll das Ergebnis auf Vorjahresniveau liegen. Auch der Umsatz wird um drei bis vier Prozent sinken, während zuvor ein leichtes Wachstum prognostiziert worden war. "Damit wir langfristig konkurrenzfähig bleiben, müssen wir unsere Anstrengungen noch verstärken, um Kosten einzusparen und die Produktivität zu erhöhen", so Waldhier in einer Pressemitteilung bei Bekanntgabe der Halbjahreszahlen. Parallel dazu werde die Innovationsfähigkeit weiter gestärkt. Während Waldhier, der im Herbst 2007 überraschend als Sanierer nach Ludwigsburg geholt worden war, noch vor wenigen Monaten das vergangene Jahr als "Tiefpunkt" bezeichnet und bereits 2009 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren wollte, scheint sich die Lage nun deutlich verschlechtert zu haben: Nun wird 2009 als Jahr der Konsolidierung ausgerufen und erst 2010 wieder ein leichtes Umsatzwachstum erwartet.
Der einst margenstarke Automobilzulieferer leidet vor allem im Kerngeschäft Dieselkaltstarttechnologie unter einer seit Jahren anhaltenden Innovationsschwäche und dem daraus resultierenden starken Kostendruck. Dazu kommen steigende Rohstoff- und Energiepreise. Im vergangenen Jahr erzielte Beru bei einem Konzernumsatz von 450,6 Millionen Euro ein EBIT von 39,5 Millionen Euro, was einer Marge von 8,7 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 hatte das Unternehmen noch ein EBIT von 53,5 Millionen Euro und eine operative Marge von 12,2 Prozent ausgewiesen. Dem Margenverfall versuchte Waldhier mit einem Restrukturierungsprogramm gegenzusteuern.