Sindelfingen. Der Autokonzern Daimler will die Mercedes-C-Klasse künftig nicht mehr in Sindelfingen bauen, sondern vor allem in Bremen und in Auslandswerken. Im Gegenzug soll vom Jahr 2014 an die Mercedes-SL-Montage von Bremen nach Sindelfingen verlagert werden. "Dieser Schritt ist aus strategisch-wirtschaftlicher Sicht unabdingbar, damit wir mit Mercedes-Benz auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben und Wachstumschancen nutzen können," begründete Daimler- und Mercedes-Chef Dieter Zetsche in einer Pressemitteilung vom Mittwochmorgen.
Das Personalkonzept des Stuttgarter Autoherstellers sieht vor, dass kein Stellenabbau wie vom Betriebsrat befürchtet stattfindet. Dieser sah im Vorfeld bis zu 3000 Stellen in Gefahr. Derzeit arbeiten in Sindelfingen weniger als 4000 Mitarbeiter in der C-Klasse-Produktion. Während ein Teil des wegfallenden Produktionsvolumens durch den SL Roadster kompensiert wird, sind dem Unternehmen zufolge 1800 Stellen von der Verlagerung betroffen. Diese sollen andere Aufgaben zum Beispiel in der Fertigung von alternativen Antrieben erhalten.
Der Gesamtbetriebsrat reagierte mit Entsetzen auf diesen Schritt und forderte ein Konzept zur Beschäftigungssicherung. "Einfach zu beschließen, dass tausende von Arbeitsplätzen abgebaut werden, hat nichts mit unternehmerischer Verantwortung und auch nichts mit unternehmerischen Können zu tun," so Betriebsratschef Erich Klemm. Gleichzeitig kündigte er in Reaktion auf die Verlagerung den Wegfall aller bereits vereinbarten Samstagsschichten bis Weihnachten an. Am Mittwoch, den 9. Dezember, soll es außerdem eine zusätzliche Betriebsversammlung geben. Mehrere tausend Mitarbeiter des Mercedes-Werks in Sindelfingen legten am Mittwoch vorübergehend die Arbeit nieder. Sie protestierten Angaben der Gewerkschaft IG Metall zufolge gegen die Entscheidung des Vorstands, die Produktion der C-Klasse von 2014 an aus Sindelfingen abzuziehen.
Vorstandschef Zetsche betonte in einer Mitteilung: "Der Standort Deutschland ist und bleibt das Herz unseres Produktionsverbunds." Der Bau von Fahrzeugen in Tuscaloosa für den amerikanischen Markt ermögliche dort weiteres Wachstum in Zeiten eines starken Euro. Die zentrale Fertigung von Kompaktfahrzeugen der Marke Mercedes-Benz soll wie bisher im Werk Rastatt (Baden) bleiben.