Stuttgart. Der unter Auftragsstornierungen und einem finanziellen Engpass leidende Getriebehersteller Getrag wird voraussichtlich eine Landesbürgschaft über 20 Millionen Euro erhalten. Ein entsprechender Antrag sei gestellt worden war, teilte das Unternehmen auf Nachfrage der Automobilwoche mit. Einem Bericht der Südwestpresse Ulm zufolge hat die Regierung in Baden-Württemberg die Bürgschaft für Getrag und ein weiteres Aluminium verarbeitendes Unternehmen bewilligt. Bei einer solchen Bürgschaft übernimmt der Staat das Ausfallrisiko für Lieferungen und Kredite, falls das Unternehmen diese nicht aus eigener Kraft bedienen kann. Endgültig muss allerdings der Wirtschaftsausschuss des Landtags noch darüber entscheiden. Die nächste Sitzung des Ausschusses ist für den 1. April terminiert. Auf der Tagesordnung steht auch das Thema "Finanzhilfen".
Das Unternehmen mit Sitz in Untergruppenbach bei Heilbronn ist vergangenen Herbst unvermittelt in Turbulenzen geraten, nachdem fest eingeplante Aufträge kurzfristig geplatzt sind und die Autobranche aufgrund der Finanzkrise die Produktion stark gedrosselt hat. Für zusätzlichen Druck sorgt eine produktionsbereite Fabrik für jährlich 700.000 Doppelkupplungsgetriebe, die der US-Hersteller Chrysler entgegen gültigen Verträgen nun doch nicht in Betrieb nehmen will. Nach früheren Angaben der IG Metall wurde die Auslandsexpansion hochgradig fremdfinanziert. Die Arbeitnehmervertreter sahen das Unternehmen zwischenzeitlich sogar in einer Existenzkrise.