Brüssel. Die umstrittenen Emissionsauflagen für Transporter sollen nun am 14. Oktober in der EU-Kommission diskutiert werden. Dies erfuhr die Automobilwoche aus Kreisen des Gremiums.Ursprünglich stand das Thema nach einer ersten Verschiebung am morgigen Mittwoch auf der Tagesordnung. Nach Informationen dieser Zeitung tobt hinter den Kulissen ein Kampf zwischen Umweltkommissar Stavros Dimas und seinem Kollegen Günter Verheugen. Während der Grieche möglichst anspruchsvolle Grenzwerte durchsetzen will, plädiert der für Unternehmen und Industrie zuständige deutsche Kommissar für eine wirtschaftsfreundlichere Lösung. Dimas will einen CO2-Flottenwert von 175 Gramm pro Kilometer ab dem 1. Juli 2013 festschreiben. Zur Diskussion steht weiter ein Grenzwert von 135 Gramm ab dem 1. Januar 2020.
Die neuen Regeln sollen für Nutzfahrzeuge mit einem Ladevolumen von rund drei Kubikmetern (Klasse 1) bis 17 Kubikmetern (Klasse 3) gelten. Dabei orientiert sich Dimas stark an den Vorgaben für Pkw. Die Transporterhersteller und ihre Kunden sind entsetzt – vor allem, weil große Transporter die Werte praktisch nicht erreichen können und die Nutzlast nicht berücksichtigt wird. Sie befürchten, dass große Fahrzeuge aufgrund der Strafzahlungen durch kleine Transporter verdrängt werden. Der Umwelt wäre damit auch nicht geholfen. Beispiel: Ein VW Crafter mit einem Transportvolumen von 17 Kubikmeter emittiert derzeit 278 Gramm CO2. Um die gleiche Menge an Ladung zu transportieren, bräuchte man mehr als fünf kleinere Caddys, die 802 Gramm CO2 emittieren würden.
Allerdings ist klar, dass die Emissionsvorschriften nicht mehr aufzuhalten sind. Es geht nun lediglich, um die Grenzwerte und die Zeitpunkte der Einführung. Nach Informationen der Automobilwoche will EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso die CO2-Regelung erst dann auf den Weg bringen, wenn in den europäischen Mitgliedsstaaten ein Konsens erreicht werden kann.