Ludwigsburg. Die Beru AG hat von dem US-Unternehmen EtaTec Inc ein Patent für ein innovatives Zündverfahren erworben, das in wenigen Jahren zur Serienreife entwickelt werden soll. "Die Hochfrequenz-Zündung hat das Potenzial, die Zündungstechnik zu revolutionieren," so Beru-Chef Thomas Waldhier. Seiner Ansicht nach können Motoren mit hoher Leistung und magerer Verbrennung mit der derzeitigen Zündkerzentechnologie nicht weiter optimiert werden. Dagegen zeigen Labortests, dass mit der Hochfrequenzzündung die Energieeffizienz um 40 Prozent gesteigert, während die Stickoxidemissionen um 80 Prozent und die Co2-Werte um 50 Prozent reduziert werden können. Anders als bei herkömmlichen Zündsystemen, bei denen die Verbrennung durch HItze in Gang gesetzt wird, erzeugt die patentierte Technologie ein statisches Fels von hoher Energie im Innern des Brennraums. Dadurch werden Wirkungsgrad und Geschwindigkeit der Verbrennung erheblich verbessert und auch extrem magere Kraftstoff-Luft-Gemische zünden zuverlässig. Nach Einschätzung des Beru-Mutterkonzerns BorgWarner, der das Patent gekauft hat, kann die Hochfrequenz-Technologie auch einen Gegenpol zur kontrollierten Selbstzündung darstellen. Typische Magermotoren sind direkteinspritzende Benziner, die im Zuge des Downsizings immer stärkere Verbreitung finden.
Die einst hochprofitable Ludwigsburger Zulieferer leidet seit Jahren unter einem massiven Margenverfall, den Thomas Waldhier, der seit Oktober 2007 an der Spitze des Unternehmens steht, mit verstärkten Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung und einem Restrukturierungsprogramm stoppen will. Im vergangenen Jahr investierte Waldhier 29,5 Millionen Euro vor allem in neue Anlagen für innovative Produkte, zu der auch der Hoffnungsträger Drucksensor-Glühkerze gehört. Für Forschung und Entwicklung wendete das Unternehmen 19,8 Millionen auf. Dies entspricht einer F+E-Quote von 4,8 Prozent. Im Geschäftsjahr 2008 ging der Umsatz um sieben Prozent auf 409,4 Millionen Euro zurück. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) schrieb der Zulieferer einen Verlust von 26 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2007 hatte Beru einen Gewinn von 39,1 Millionen Euro erzielt. Ohne Sondereffekte, die insgesamt mit 47 Millionen Euro zu Buche schlugen, erzielte Beru ein EBIT von 21 Millionen Euro, was einer bereinigten Marge von 5,1 Prozent entspricht.