Untergruppenbach. Die Geschäftsführung des Getriebeherstellers Getrag ist überraschend ausgewechselt worden. Die Gesellschafter und der Beirat haben am Freitag Mihir Kotecha, CEO der Getrag Ford Transmissions GmbH, zum neuen CEO ernannt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Untergruppenbach mit. Er löse den bisherigen Geschäftsführer Dieter Schlenkermann ab. Die Entscheidung sei mit der notwendigen Sorgfalt getroffen worden. Angesichts der Absatz- und Umsatzsituation habe es keine Verzögerung mehr geben dürfen, sagte eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage der Automobilwoche.
Kotecha leitet das in Köln ansässige Getriebe-Joint-Venture mit Ford Europe. "Getrag steht vor Herausforderungen und großen Chancen. Mit Mihir Kotecha haben wir künftig einen Mann an der Spitze von Getrag, der neue strategische Impulse in das Unternehmen tragen soll. Gerade in einer Phase anhaltender Marktschwäche sind neue Ansätze wichtig, um Potenziale weiter auszuschöpfen und Chancen gezielt wahrzunehmen“, begründete Tobias Hagenmeyer, dem das Unternehmen gehört und der als Präsident des Unternehmens fungiert, in der Pressemitteilung. Hagenmeyer ist seit kurzem auch im Vorstand des VDA. Der Sprecherin zufolge habe der Manager dort die richtigen Rezepte für die aktuelle Situation. Die Zahlen lägen über Plan. Kotecha werde seine Aufgaben bei der Getrag Group und bei der Getrag Ford Transmissions GmbH zunächst in Personalunion wahrnehmen.
Der Getriebehersteller ist aufgrund der Absatzkrise und einer zu optimistischen Auftrags- und Kapazitätsplanung vor rund einem Jahr in heftige Turbulenzen geraten. Um das Unternehmen zu sichern und wieder auf Kurs zu bringen, war neben einem Stellenabbau, der Neuordnung der Finanzen sowie einer organisatorischen Neuausrichtung auch eine Bürgschaft über 20 Millionen Euro des Landes Baden-Württemberg notwendig. Für 2010 hatte Schlenkermann noch auf der IAA die Rückkehr in die schwarzen Zahlen angekündigt, nach Verlusten im Jahr 2008 und 2009. Diese Prognose bestätigte die Sprecherin auf Nachfrage.