Stuttgart. Robert Bosch will die Werkstattkette AutoCrew GmbH übernehmen. Der Kaufvertrag mit dem bisherigen Eigentümer, dem Achs- und Getriebespezialisten ZF Friedrichshafen, ist unterzeichnet worden, wie der Stuttgarter Zulieferer am Donnerstag mitteilte. Angaben zum Kaufpreis machte Bosch nicht. Die Werkstattkette mit rund 600 Partnerbetrieben in Europa, davon 450 in Deutschland, soll in den Geschäftsbereich Automotive Aftermarket eingegliedert werden. Bislang war das Schweinfurter Unternehmen eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der ZF Trading GmbH (Geschäftsfeld ZF Services).
Mit dem Verkauf der AutoCrew an Bosch erreicht ZF Services sein Ziel später als von den Schweinfurtern geplant. Ursprünglich hatte ZF sein Werkstattkonzept bereits zum Jahreswechsel dem neuen Eigentümer übergeben wollen. Den Verkauf begründete ZF im vergangenen Jahr mit der verstärkten Internationalisierung der neuen Sparte ZF Trading. Das Servicekonzept mit seinen rund 150 Betrieben im Ausland, darunter Tschechien und die Ukraine, schien hierfür ungeeignet. Nach Bekanntwerden der Verkaufspläne zeigte sich der Servicemarkt sehr interessiert: 16 Unternehmen standen mit ZF in Verhandlungen. Wichtigste Forderung der Schweinfurter: Der Käufer muss die Marke AutoCrew weiterführen und soll auch weiterhin ZF-Produkte in den AutoCrew-Werkstätten verbauen. Bosch und ZF haben sich entsprechend darauf verständigt, die Marke weiterzuführen.
Mit der Übernahme setzt Bosch seinen Expansionkurs in allen Sparten weiter fort. Erklärtes Ziel des Stiftungsunternehmens ist es, die günstigen Bewertungen in der Krise für den strategischen Ausbau des Geschäfts zu nutzen. „AutoCrew ist eine anerkannte Marke im Werkstattbereich. Mit diesem Konzept erhalten die Werkstätten und der Großhandel eine zusätzliche Möglichkeit zur engeren Zusammenarbeit mit Bosch“, so Robert Hanser, Vorsitzender des Bereichsvorstands des Geschäftsbereichs Automotive Aftermarket. Mit dem Erwerb der Kette will Bosch sein Angebot im Bereich Werkstattkonzepte erweitern. AutoCrew wird zukünftig als separates Konzept zusätzlich zur Bosch Service-Organisation geführt. Beide Systeme werden weiterhin über ihren eigenständigen Markenauftritt verfügen. In den nächsten Jahren wird AutoCrew zunächst in Europa und anschließend weltweit in den Märkten
Schwerpunkte des Bosch-Geschäftsbereichs Automotive Aftermarket sind neben der Bereitstellung, dem Verkauf und Vertrieb von Kfz-Teilen die Kfz-Werkstatt-Ausrüstung mit Diagnostics und das Bosch Service-Werkstattkonzept mit über 14 300 Betrieben weltweit. Der Geschäftsbereich Automotive Aftermarket erzielte im Jahr 2007 mit rund 5 000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro.