Stuttgart. Mit der überraschenden Herausgabe wichtiger Kennzahlen des dritten Quartals hat der Stuttgarter Autohersteller Daimler am Montag mit großem Knalleffekt eine Blendgranate gezündet: Die positive Nachricht, dass der Konzern nach drei Verlustquartalen operativ wieder einen Quartalsgewinn geschrieben und insbesondere, dass die Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars die roten Zahlen verlassen hat, sorgte an der kurzlebigen Börse für ein Kursfeuerwerk. Um satte sieben Prozent legten die Aktien der Stuttgarter zu. "Daimler-Chef Dieter Zetsche scheint wieder auf dem richtigen Weg zu sein,“ jubelte ein Händler in Frankfurt.
Leider hat der Mann Unrecht. Die Zahlen zeigen lediglich, dass die Notfallmaßnahmen von Zetsche greifen. Dass das Top-Management die Krise endlich in den Griff und wieder Luft zum Atmen bekommt. Um die rasend schnell zusammenschmelzende Liquidität zu sichern, musste Daimler den gesamten Konzern über Monate quasi stilllegen. Mit den angestrebten vier Milliarden Euro an Einsparungen, wird Zetsche allerdings nur den Schaden begrenzen können, der vorher angerichtet wurde. Fakt ist, dass Daimler zumindest im Vergleich mit anderen deutschen Autobauern tiefer in die Krise fuhr und später wieder herauskommt. Während alle nach und nach die Kurzarbeit beenden, fahren die Stuttgarter diese im vierten Quartal wieder hoch.