Wir liegen derzeit bei gut 50 Prozent bei Neufahrzeugen. Mit 70 bis 80 Prozent hat die E-Klasse den größten Anteil am Gesamtabsatz Taxi. Unterhalb des klassischen Segments bieten wir noch die B-Klasse als Taxiversion an. Sehr erfreulich entwickelt sich auch das Geschäft mit Vito und Viano.
"Wir wollen unseren Marktanteil von 50 Prozent mindestens halten."
Wir wollen unseren Marktanteil von 50 Prozent mindestens halten. Das ist für uns eine magische Grenze. Mit der neuen E-Klasse bieten wir ein attraktives Produkt an und können vielleicht noch etwas zulegen. Die E-Klasse ist das Taxi in Deutschland. Das Fahrzeug bringt von Anfang an vieles mit, was ein Taxi auszeichnet – zum Beispiel die Beinfreiheit, die Position der C-Säule und den Türöffnungswinkel, Geräumigkeit, Komfort sowie neue, verbrauchsarme Dieselmotoren. Allerdings sind in der heutigen Zeit Marktanteile von 60 bis 70 Prozent, die wir mal in den 70er Jahren hatten, utopisch. Im Bestand haben wir übrigens immer noch einen Marktanteil von deutlich über 60 Prozent.
Wir hatten 2003 Schwierigkeiten mit der E-Klasse. Das hatte massive Auswirkungen auf unser Taxigeschäft. Da braucht man nicht drumherum zu reden. Allerdings hat sich das Fahrzeug nachher zu einem absolut ausgereiften und im Taxigeschäft gefragten Produkt entwickelt. Wichtigste Kaufkriterien sind Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und Wiederverkaufswert. Ich bin sicher, dass wir mit der neuen E-Klasse wieder ganz vorne sind.
Betrachtet man die Entwicklung der Taxigebühren und der Kosten, lässt sich feststellen, dass das Gewerbe unter betriebswirtschaftlichen Aspekten deutlich anspruchsvoller ist als noch vor 20 Jahren. Damals konnte sich ein Taxiunternehmer, nachdem er fünf bis sechs Jahre die E-Klasse genutzt hat, durch den hohen Wiederverkaufswert und mit entsprechenden Rücklagen ein neues Fahrzeug kaufen. Heute wird da mit einem spitzeren Bleistift gerechnet. Man kann sagen, dass die Finanzierung ein wichtiger Baustein in diesem Gewerbe ist. Das hat auch damit zu tun, dass über 90 Prozent selbst fahrende Einzelunternehmer sind. Entsprechend bieten wir derzeit eine Finanzierung mit 2,99 Prozent effektivem Jahreszins an.
Das ist sehr wichtig, weil der Taxiunternehmer als gewerblicher Kunde ähnliche Anforderungen an den Service hat, wie ein Nutzfahrzeugkunde. Sein Fahrzeug muss rund um die Uhr einsatzbereit sein. Deshalb braucht man ein engmaschiges Netz von Servicepunkten. Bei Mercedes-Benz ist das Taxi fester Bestandteil jedes Servicebetriebes in Deutschland. Das ist zum Beispiel bei der Ersatzteilversorgung und der Mitarbeiterschulung ein relativ großer Aufwand. In Ballungsräumen verfügen wir auch über spezialisierte Werkstätten mit besonderen Öffnungszeiten. Dort bekommen die Unternehmer beispielsweise auch ein Ersatzfahrzeug. Es gibt aber noch einen weiteren Punkt ...
Bei Mercedes gibt es das Taxi ab Werk. Das heißt wir kombinieren ein Serienauto, das schon vieles mitbringt, mit den Funktionen, die ein Taxi zusätzlich braucht – wie Funk und Notalarmanlage. Während das Fahrzeug bei uns mit entsprechender Lackierung und Ausstattung vom Band läuft, werden die Taxis von anderen Anbietern zumeist erst in Serie gefertigt und dann von speziellen Unternehmen umgerüstet. Das ist dann eine nachträgliche Kompromisslösung, die unter Umständen auch Auswirkungen auf die Produkthaftung hat.
Es ist richtig, dass der E 200 CDI das Volumenfahrzeug im Taxigeschäft ist. Diese Version kommt im September. Zum Preis kann ich Ihnen nur soviel sagen: Der neue E 220 CDI als Taxiversion kostet 29.900 Euro. Der bisherige E 200 CDI liegt bei 27.900 Euro. Sie können also davon ausgehen, dass der neue E 200 CDI dazwischen liegt.
Auf der einen Seite hat das Taxigeschäft eine hohe Abstrahlwirkung für die Marke: Jede Taxifahrt ist quasi eine Probefahrt für einen potentiellen neuen Mercedes-Kunden. Damit ist die E-Klasse natürlich ein starker Imageträger. Außerdem ist es noch immer ein Markenzeichen für Qualität und Wertbeständigkeit. Wenn ein Fahrzeug für den gewerblichen Taxieinsatz gerüstet ist, dann ist die Qualität für andere Branchen mehr als ausreichend. Auf der anderen Seite gibt es die klare Vorgabe im Konzern, dass das Taxi-Geschäft in Summe profitabel sein muss.