Stuttgart. Volkswagen und Porsche wollen in den nächsten Wochen mit den 16 Konsortialbanken die mittelfristige Finanzplanung des hoch verschuldeten Sportwagenherstellers festzurren und so den nächsten Schritt zu einem integrierten Autokonzern gehen. "Es gibt positive Signale,“ sagte VW-Chef Martin Winterkorn mit Blick auf die Banken, denen Porsche rund zehn Milliarden Euro schuldet. "Ziel ist es, für Porsche bis zur Fusion mit VW eine solide Finanzierung hinzustellen,“ ergänzte VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. Die Verschmelzung der Porsche Automobil Holding SE mit der Volkswagen AG ist erst für 2011 geplant. Das Investment von VW wird sich laut Pötsch in vier bis fünf Jahren amortisiert haben. "Dabei geht es darum, was netto bei Porsche verdient wird,“ so der Manager. Mit der Entschuldung von Porsche und der Integration in den VW-Konzern wären die Voraussetzungen für eine Produktoffensive und massive Kapazitätsausweitung geschaffen. "Wir sind sehr kreativ und überzeugt, dass der Markt für Porsche noch großes Potenzial hat,“ so Winterkorn, der eine Ausweitung des Jahresabsatzes von derzeit rund 100.000 auf 150.000 Autos für möglich hält.
Der Volkswagen-Konzern und Porsche haben sich vergangene Woche in einer Grundsatzvereinbarung über die Schaffung eines integrierten Autokonzerns geeinigt. Dies soll in mehreren Schritten erfolgen und könnte sich bis ins Jahr 2011 hinziehen. Zunächst kauft VW für 3,3 Milliarden Euro 42 Prozent der Porsche AG, in der das operative Sportwagengeschäft gebündelt ist. Gleichzeitig übernimmt das Emirat Katar für 7,7 Milliarden Euro 17 Prozent an VW-Aktienoptionen, die Porsche hält und aufgrund der hohen Verschuldung nicht einlösen kann. Zusätzlich erwirbt Katar zehn Prozent der Porsche-Stammaktien von den Gründerfamilien und gibt einen Kredit von 265 Millionen Euro. In einem letzten Schritt will VW das Autohandelsgeschäft Porsche Holding Salzburg von den Porsche-Familien übernehmen und die Holding-Gesellschaft Porsche SE, wo rund 51 Prozent der VW-Anteile liegen, auf die Volkswagen AG verschmelzen.
Weil sowohl VW als auch Porsche die gesamte Transaktion nur über eine Kapitalerhöhung stemmen können, steht und fällt der Plan mit der Akzeptanz von internationalen Investoren. Finanzvorstand Pötsch strebt die Kapitalerhöhung über vier Milliarden Euro bei VW im ersten Halbjahr 2010 an und sieht auch Chancen für das erste Quartal. Weil auch Porsche für die Entschuldung Milliarden benötigt, will Pötsch den Finanzmarkt nicht überfordern. Deshalb soll dieser Schritt erst 2011 erfolgen. "Vor allem darf die finanzielle Solidität von VW und das Rating nicht gefährdet werden. Der Erfolg des VW-Konzerns hängt auch von der Leistungsfähigkeit der Bank ab,“ betont Pötsch. Am Ende des komplizierten Fusionsprozesses ist Porsche die zehnte Marke im VW-Konzern, die Familien Porsche und Piech sind mit 35 bis 39 Prozent größter Aktionär der Wolfsburger.