Stuttgart. Die Daimler AG hat Qualitätsprobleme beim neuen Vierzylinder-Diesemotor mit dem internen Kürzel OM 651. Grund ist ein Produktionsfehler beim US-Zulieferer Delphi. "Wir haben das Problem inzwischen abgestellt. Um betroffen Kunden schnell mit Ersatzteilen versorgen zu können, hat der Daimler-Vorstand am Montag beschlossen, die Motorenproduktion herunterzufahren,“ sagte ein Daimler-Sprecher am Donnerstag auf Nachfrage der Automobilwoche. Zuerst hatte die Auto-Bild über die Qualitätsprobleme berichtet und dabei eine Zahl von 2800 Fahrzeugen in Deutschland genannt. Der Sprecher bestätigte diese Zahl, zu den weltweit betroffenen Fahrzeugen konnte er im Moment keine Angaben machen.
Der "elektrische Fehler“ trat nur bei den Piezo-Injektoren auf. Diese werden in den Motoren der C-Klasse Modelle 220 CDI und 250 CDI sowie in der neuen E-Klasse und dem kleinen Geländewagen GLK verbaut. Nicht betroffen sind dagegen die Magnetventile, die im 200 CDI der C-und E-Klasse sowie im GLK verwendet werden. Die Piezo-Ventile von Delphi sind laut Experten anderen Produkten am Markt um eine Generation voraus. Dem Sprecher zufolge läuft die Produktion bei Delphi nun wieder planmäßig. Das Problem sei gemeinsam gelöst worden und die Atmosphäre gut.
Der OM 651 ist eines der wichtigsten Aggregate bei Mercedes. Er kann über alle Pkw-Baureihen eingesetzt werden und wird auch im Transporter Sprinter verwendet. Insgesamt planen die Stuttgarter Stückzahlen von bis zu 700.000 Einheiten jährlich. Im neuen Motor, der deutlich verbrauchsärmer ist als sein Vorgänger, werden Einspritzdüsen von Delphi verwendet. Der US-Zulieferer wurde von Daimler bewusst als Exklusiv-Lieferant als Alternative zu Robert Bosch aufgebaut. Vor einigen Jahren führten massive Qualitätsprobleme von Bosch bei Dieseleinspritzpumpen zu Produktionsverzögerungen unter anderem bei Mercedes und BMW. Außerdem gilt das Verhältnis von Daimler und Bosch als angeschlagen seit Mercedes vor allem aufgrund von Problemen der so genannten SBC-Bremse, die von Bosch entwickelt worden war, mit 1,3 Millionen Fahrzeugen den größten Rückruf der Unternehmensgeschichte starten musste.