Stuttgart. Die Mercedes-Benz Bank sieht sich angesichts eines hohen Liquiditätspolsters auch im laufenden Geschäftsjahr gerüstet, eine tragende Rolle als Kreditgeber bei der Fahrzeug- und Händlerfinanzierung zu übernehmen. „Unser Geschäftsmodell hat sich im vergangenen Jahr bewährt und eröffnet uns auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Chancen. Die Mercedes-Bank ist profitabel und verfügt über eine hohe Liquidität,“ sagte Vorstandsvorsitzender Peter Zieringer am Montag bei einem Pressegespräch. Er kündigte eine konstante Kreditvergabe-Politik an: „Das gilt gerade in Zeiten, in denen sich andere Banken zurückziehen, was die Autokonjunktur bereits beeinträchtigt.“ Inzwischen haben nicht nur große internationale Anbieter den Ausstieg aus dem einst attraktiven Markt der Autofinanzierungen eingeleitet. Auch manche Hausbank verfolgt gegenüber mittelständischen Autohändlern eine restriktive Kreditpolitik. Zieringer unterstrich, dass die zum Daimler-Konzern gehörende Vollbank keine staatlichen Garantien benötige. „Wir halten uns die Inanspruchnahme des staatlichen Schutzschirms aber offen, falls wir feststellen, dass dies Wettbewerber nutzen, um mit günstigeren Fahrzeugfinanzierungen an den Markt zu gehen.“ Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, werde der Markt sehr genau beobachtet.
Als erste Autobank hat die VW-Bank Mitte Februar Garantien über zwei Milliarden Euro aus dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) erhalten. Medienberichten zufolge wird wohl auch GMAC den staatlichen Schutzschirm in Anspruch nehmen. Außerdem gibt es Spekulationen über weitere Autobanken, die dies erwägen. Dagegen zeigt sich die Mercedes-Benz Bank bislang krisenresistent. Im vergangenen Geschäftsjahr stieg das Neugeschäftsvolumen trotz eines rückläufigen Gesamtmarkts um sechs Prozent auf mehr als neun Milliarden Euro. Das Vertragsvolumen kletterte um vier Prozent auf 17,2 Milliarden Euro. Das Einlagevolumen im Direktbankgeschäft legte dank attraktiver Zinssätze um 47 Prozent auf sechs Milliarden Euro zu. Unter dem Strich überwies die konzerneigene Bank an die Daimler-Finanzdienstleistungssparte, die 677 Millionen Euro Gewinn erzielte, laut Zieringer „einen überproportionalen Anteil“. Die Mercedes-Benz Bank ist bislang nur in Deutschland und seit Mai 2008 mit einer eigenen Niederlassung in Spanien tätig, wo allerdings nur Fahrzeugfinanzierungen für Privat- und Firmenkunden angeboten werden. Ein weiteres Aufgabengebiet ist die Zwischenfinanzierung von Fahrzeugbeständen von Händlern. Zu einem geringeren Teil gewährt das Institut auch Kredite für Autohäuser sowie Betriebsmittel. Zur Refinanzierung dienen Einlagen aus dem Direktbankgeschäft zum Beispiel durch Tagesgeldkonten, Festgeld und Depots.