Esslingen. Der Esslinger Automobilzulieferer Eberspächer schließt aufgrund eines massiven Auftragsrückgangs ein Montagewerk, das bisher Mercedes in Sindelfingen beliefert hat. "Wir mussten diese Entscheidung zur Stilllegung treffen, weil die betriebwirtschaftlichen Grundlagen für eine Weiterführung der Betriebsstätte nicht mehr gegeben sind," begründet Thomas Wünsche, Geschäftsführer der Sparte Abgastechnik. Extrem zugespitzt hat sich dem Familienunternehmen zufolge die Situation durch den völlig überraschend angekündigten, mehrwöchigen Produktionsstopp bei Daimler im zweiten Quartal. Eberspächer montiert in dem Werk Abgasanlagen für die C- und S-Klasse sowie die auslaufende E-Klasse und liefert diese sequenzgenau ans Montageband. Betroffen von der Schließung sind 54 eigene Mitarbeiter und rund 20 Beschäftigte eines exterenen Logistikdienstleisters. Laut Eberspächer läuft ein wesentlicher Teil der aktuell laufenden Programme in dem Werkt aufgrund von Modellwechseln aus.
Der Absatz von Mercedes ist in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres um 31 Prozent zurückggegangen. Die S-Klasse verzeichnete einen Einbruch von fast 42 Prozent, die auslaufende E-Klasse (W211) von knapp 36 Prozent. Die neue E-Klasse (W212) befindet sich im Anlauf. Die Absatzahlen von März wurden noch nicht veröffentlicht. Von insgesamt 141.000 Beschäftigten von Daimler arbeiten wegen des Nachfragerückgangs bei Pkw und Nutzfahrzeugen derzeit 68.000 Mitarbeiter kurz. Erst letzte Woche hat Personalchef Günther Fleig ein neues Sparprogramm angekündigt, das die Personalkosten um zwei Milliarden Euro drücken soll. "Wir müssen die Kosten in Einklang mit unserem Umsatz bringen," hatte er begründet. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat laufen und sollen bis Ende April zu einer Vereinbarung führen.
Eberspächer hat im Jahr 2007 bei einem Umsatz von 2,25 Milliarden Euro einen Jahresüberschuss von 30,7 Millionen Euro erzielt. Das Familienunternehmen konzentriert sich vor allem auf Abgastechnik und Fahrzeugheizungen. Neue Zahlen liegen noch nicht vor. Als Wachstumschance wird die Elektronik sowie die Nutzfahrzeugbranche genannt. In 19 Ländern beschäftigt das in Esslingen bei Stuttgart ansässige Unternehmen 5500 Mitarbeiter.