Böblingen. Der Lackieranlagenhersteller Eisenmann wird über neun Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland streichen. "Wir rechnen kurzfristig nicht mit einer Rückkehr auf das Niveau von 2007. Deshalb lassen sich Kapazitätsanpassungen nicht vermeiden,“ so Vorstandssprecher Matthias von Krauland. Im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen fallen circa 150 der 1600 Stellen an den Standorten Böblingen und Holzgerlingen weg. Weltweit beschäftigt das Unternehmen ungefähr 2400 Mitarbeiter. Es ist das erste Mal in der fast 60jährigen Firmengeschichte, dass Eisenmann zu dieser Maßnahme greift.
Durch die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf das Investitionsverhalten in Maschinen und Anlagen ist der Auftragseingang des international tätigen Anlagenbauspezialisten in den letzten Monaten merklich zurückgegangen. Gegenüber Oktober 2008 reduzierte sich das Volumen um rund die Hälfte. Da ein wirtschaftlicher Aufschwung erst mit deutlicher Verzögerung auf die Anlagenbaubranche durchschlagen wird, müsse sich der familiengeführte Anlagenbauer auf die geänderten Marktbedingungen einstellen, hieß es in einer Pressemitteilung vom Donnerstag.
Die Unternehmensleitung und der Betriebsrat haben sich auf einen Interessenausgleich und Sozialplan geeinigt. "Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und waren deshalb stets darum bemüht, diese Maßnahme so sozialverträglich wie möglich zu gestalten“, so Krauland weiter. Allen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird der Wechsel in eine Transfergesellschaft angeboten. Wo möglich, werden Altersteilzeit-Angebote gemacht. Der Betriebsratsvorsitzende Joachim Eberhard sagt zum Ergebnis der Verhandlungen: "Das Ergebnis trägt dem Interesse der ausscheidenden und der verbleibenden Mitarbeiter Rechnung. Besonders wichtig war uns die optimale Betreuung der ausscheidenden Mitarbeiter in der Transfergesellschaft, um deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.“