Stuttgart. Ein dreiviertel Jahr nach dem Einstieg von Daimler beim russischen Nutzfahrzeughersteller Kamaz haben die beiden Unternehmen konkrete Projekte in der weitreichenden Kooperation auf den Weg gebracht. Kurzfristig soll im Rahmen eines Joint Ventures die Fertigung von Mercedes-Benz-Lkw und Omnibussen sowie Bussen der Marke Setra aufgebaut werden. Eine Absichtserklärung zur Gründung eines paritätischen Gemeinschaftsunternehmens sei unterzeichnet worden, teilte die Daimler AG am Donnerstag mit. Ein weiterer Letter of Intent betrifft die japanische Daimler-Tochter Fuso, der ebenfalls gemeinsam mit Kamaz in einem eigenen Gemeinschaftsunternehmen Lkw herstellen will. Das Engagement und die Umsetzung der beiden Joint Venture Projekte zwischen Kamaz Daimler Trucks sind Ausdruck der konsequenten Umsetzung unserer strategischen Partnerschaft und folgen unserer Wachstumsstrategie in den BRIC-Märkten," so Andreas Renschler, der im Daimler-Vorstand für das Lkw- und Busgeschäft verantwortlich ist. Damit sei die Sparte dem Ausbau der Präsenz auf dem russischen Markt erheblich näher gekommen. In beide Kooperationen werden dem Manager zufolge sowohl Entwicklungs-, als auch Produktions- und Vertriebs-Know-how aller beteiligten Unternehmen einfließen. Außerdem wollen die Partner eine Einkaufskooperation ins Leben rufen.
Daimler hat bereits im Dezember 2008 eine strategische Partnerschaft mit Kamaz und den Eigentümern Russian Technologies, einem Staatsunternehmen, sowie der Investmentbank Troika Dialog geschlossen. In diesem Zusammenhang haben die Stuttgarter zehn Prozent an Kamaz übernommen und dafür 250 Millionen Dollar bezahlt. Sollte sich das Geschäft positiv entwickeln wurde die Zahlung von weiteren 50 Millionen Euro vereinbart. Kamaz wurde 1990 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Marktanteil bei schweren Lkw in Russland beträgt 30 Prozent. Im Jahr 2007 hat Kamaz mit einem Absatz von 53.000 Lkw einen Umsatz von 3,8 Milliarden Dollar erzielt. Allerdings gilt der russische Fahrzeugbau als hoffnungslos veraltet. Experten zufolge ist die gesamte Autoindustrie auf das Know-how von westlichen Herstellern angewiesen. Umgekehrt verspricht der russische Nutzfahrzeugmarkt hohe Wachstumsraten.