Frankfurt. Für den Automobilzulieferer Robert Bosch könnten Kredite künftig teurer werden. Die Ratingagentur Standard & Poor´s hat zunächst den Ausblick auf "negativ" von "stabil" gesenkt. Mit diesem Schritt wird signalisiert, dass die aktuelle, noch sehr gute Bonitätseinstufung "AA-" für langfristige Kredite und "A-1+" für kurzfristige Darlehen gefährdet sind. Je schlechter die Einstufung, desto höher sind gewöhnlich die zu zahlenden Zinsen. "Der Ausblick reflektiert die unserer Ansicht nach schnelle Abschwächung der meisten globalen Automobilmärkte. Damit steigt das Risiko für Bosch, dass die Geschäftsentwicklung in diesem Jahr deutlich schlechter wird," begründet Kreditanalyst Werner Stäblein. Sollte dies eintreten, wäre die aktuelle Bonitätseinstufung nicht mehr zu halten. Nach Ansicht von Stäblein dürfte Bosch 2009 einen leicht negativen free Cash-flow ausweisen. In den Jahren 2007 und 2008 hatten die Stuttgarter zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Euro an frei verfügbarem Cash generiert.
Der Automobilzulieferer und Technologiekonzern rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatzeinbruch zwischen zehn und 15 Prozent und einem Vorsteuerverlust. Das wäre der erste in der Nachkriegszeit. Das Unternehmen hängt trotz der breiten Aufstellung zu 59 Prozent vom Automobilgeschäft ab. Die Kfz-Technik-Sparte hat schon seit Jahren die Zielrendite von sieben bis acht Prozent nicht erreicht. Deshalb stehen nun alle Verlustbringer und strukturelle Überkapazitäten auf dem Prüfstand. Erst vor kurzem wurde das Wachstumsfeld Dieselpartikelfilter überraschend noch vor Serienanlauf gestoppt. Außerdem werden im Werk Hildesheim, wo sich die Produktion von Radios und Navigationsgeräten befindet, 300 Stellen abgebaut. Während die Ratingagentur von einer weiteren Verschlechterung der Automobilkonjuktur ausgeht, hofft Bosch auf eine Verbesserung zum Jahresende hin, damit ein massiver Stellenabbau in Deutschland verhindert werden kann.