Ford bringt in den USA Hoffnungsträger Fusion Hybrid auf den Markt

Detroit. Der Star von Ford bei der Detroit-Automesse wird nicht der neueste Shelby-Mustang GT-500 sein, sondern ein vergleichsweise langweiliges Mittelklassemodell, der amerikanische Fusion. Ford sieht in seinem hybridbetriebenen Fusion "den Aufbruch in eine besonders umweltgerechte Zukunft."

Angetrieben wird der Fusion aus der Kombination eines 2,5-Liter-Benziners und einem Elektromotor. Der Verbrennungsmotor leistet 155 PS sowie ein maximales Drehmoment von 184 Newtonmetern. Angaben zu den Leistungsdaten des Elektromotors will Ford erst bei der Vorstellung des Autos in Detroit machen.

Zum Hoffnungsträger wird der Fusion aber vor allem wegen seiner Verbrauchswerte: Der innerstädtische Durchschnittsverbrauch liegt bei 5,7 Liter/100 km (41 US-Meilen pro Gallone Treibstoff) sowie 6,5 Liter/100 km im Autobahnbetrieb. Das sind für europäische Maßstäbe keine Aufsehen erregenden Werte, doch in den USA steht der Fusion Hybrid damit offiziell als sparsamste Mittelklasse-Limousine fest.

Der Elektromotor des Fusion bezieht seine Energie über einen Nickel-Metallhydrid-Akkumulator (NiMH). Ford verzichtet somit zunächst auf die leistungsfähigeren Lithium-Ionen-Batterien. Immerhin schafft der Fusion Hybrid damit auch noch im reinen Elektrobetrieb eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 76 km/h.

Ford weist angesichts dieser Elektro-Fahreigenschaften auf einen besonderen Aspekt des Fusion hin: Denn anders als etwa der Toyota Prius soll sich der reine E-Modus des Fusion nicht nur für das Mitschwimmen im Stadtverkehr eignen, sondern kann auch für den Überlandverkehr. Konkrete Fahrtests müssen dies aber erst noch unter Beweis stellen.

Die NiMH-Speicher weisen Ford zufolge im Vergleich zu bisher von Ford eingesetzten Systemen eine um 20 Prozent höhere Leistungsfähigkeit auf. Außerdem sollen sie mit einer höheren Arbeitstemperatur als zuvor betrieben werden. Für ihre Kühlung kommt die Luft des Innenraums zum Einsatz. Ihre Energie beziehen die Akkus durch das regenerativ funktionierende Bremssystem, das mit einer Effizienz von 96 Prozent arbeitet.

Über die wichtigsten Parameter des Hybrid-Antriebs wird der Fahrer von zwei Flüssigkristall-Farbanzeigen links und rechts des Tachometers informiert. Sie weisen unter anderem auf die Ladesituation der Batterien sowie auf den Durchschnitts- oder Momentanverbrauch hin. Alternativ besitzt dieses System aber auch eine „Tutorial“-Option, in der es die Fahrerin beziehungsweise den Fahrer zu besonders verbrauchsarmer Fortbewegung anleitet.

Dabei haben sich die Ford-Ingenieure einmal eine ganz untechnisch wirkende Anzeige ausgedacht: Erfolge beim Spritsparen werden in Form von Weinreben angezeigt, deren Blätter im Display desto üppiger sprießen, je sparsamer der Ford Fusion Hybrid gefahren wird.

Ob der neue Fusion tatsächlich dazu beitragen wird, Ford aus dem Alptraum US-Automarkt herauszubringen, ist dennoch ungewiss. Denn der amerikanische Autokäufer agiert kurzfristig. So ist wegen der wieder deutlich gefallenen Spritpreise der Verkauf von Hybridfahrzeugen in den USA im Dezember dramatisch um 42,7 Prozent eingebrochen.