Bad Sobernheim. Die Finanzierung des angeschlagenen Automobilzulieferers Hay ist nach verschiedenen Medienberichten gesichert. Die Banken hätten im Streit um die Mitbestimmung eingelenkt, sagte der Geschäftsführer der Hay-Gruppe, Markus Hüter, am Freitag laut einem SWR-Bericht. Vorausgegangen waren massive Proteste der IG Metall und der Arbeitnehmer gegen das Bankenkonsortium. Die Kreditgeber hatten sich lange gegen die Forderung der Belegschaft gesträubt, die als Gegenleistung für einen Sanierungsbeitrag drei Sitze im Unternehmensbeirat sowie ein Vetorecht bei einem Verkauf des Spezialisten für Schmiedeteile gefordert hatten.
Laut Hüter steht kein Verkauf bevor. Der Erste Bevollmächtigte der IG-Metall-Verwaltungsstelle Bad Kreuznach, Edgar Brakhuis, bestätigte, dass entsprechende Zusagen der Banken vorliegen. Sie würden derzeit von einem Sachverständigen und der IG-Metall-Bezirksleitung geprüft. Der Sanierungstarifvertrag sieht nach Hüters Angaben vor, dass die Belegschaft bis Ende 2012 eine Lohnreduzierung von vier Prozent akzeptiert und dreimal auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet. Insgesamt sollen 35 Millionen Euro gespart werden. Dafür gibt es bis Ende 2012 eine Arbeitsplatzgarantie. Ohne das nun verabschiedete Sanierungspaket hätte das in Privatbesitz befindliche Unternehmen offensichtlich am 6. August Insolvenz anmelden müssen.
Der Autozulieferer Johann Hay GmbH & Co. KG war der Lokalzeitung "Allgemeinen Zeitung" zufolge durch den krisenbedingten Einbruch der Nachfrage ins Trudeln geraten. Nach Darstellung der IG-Metall kam dazu ein "ungeheurer Investitionsbedarf". Im Jahr 2008 habe Hay allerdings noch einen Rekordgewinn eingefahren. Der Wert der Firma liege Gutachtern zufolge bei 130 Millionen Euro. Das Unternehmen ist Lieferant von geschmiedeten und bearbeiteten Komponenten für alle deutschen und die meisten europäischen Erstausrüster im Bereich Motor, Getriebe und Achsen. Es bezeichnet sich selbst als größter europäischer Hersteller von Schwungrädern außerhalb der internen Produktion der OEMs mit 1,1 Millionen Schwungrädern und 0,5 Millionen Flexplates pro Jahr. An den vier Standorten Bad Sobernheim und Bockenau (beide Kreis Bad Kreuznach) sowie in Grolsheim (Kreis Mainz-Bingen) und im niedersächsischen Lüchow sind etwa 1500 Mitarbeiter beschäftigt.