München. Die Siemens AG hat die Sparte Siemens IT Solutions and Services mit einem auf fünf Jahre laufenden Outsourcing-Vertrag versehen. Konkret soll die vor der Abspaltung stehende Tochter ein globales Betreuungskonzept für wesentliche Bestandteile der konzerneigenen IT-Landschaft umzusetzen. Dazu zählen Applikationen wie das ERP (Enterprise Resource Planning)-System, Lösungen für Business Intelligence, Supply Chain Management und Collaboration Software sowie vielfältige Web-Anwendungen außerhalb Deutschlands. Der Vertrag läuft über fünf Jahre, die Gesamtnutzerzahl liegt bei etwa 60.000 und das Volumen beträgt etwa 150 Millionen Euro. Siemens will damit die Standardisierung der Abwicklungsprozesse und Tools weiter vorantreiben, deren Transparenz verbessern, die Verfügbarkeit sowie Qualität erhöhen und gleichzeitig Kosten senken.
Die Siemens-IT-Tochter schrieb 2009 in Deutschland einen Automotive-Umsatz von 90 Millionen Euro. Sie liegt damit auf Rang fünf der IT-Rangliste der Automobilwoche. Das Unternehmen wurde erst im Jahr 2007 formiert und leidet seitdem laut Siemens unter hohen Kosten und unflexiblen Mitarbeitern. Um wettbewerbsfähig zu werden, hat der Münchner Konzern Siemens IT Solutions and Services einerseits ein drastisches Spar-und Stellenabbauprogramm verordnet. Bis zum nächsten Jahr will sich das Unternehmen von 4200 der derzeit weltweit 35.000 Mitarbeiter trennen. Allein 2000 Jobs sollen in Deutschland wegfallen. Gleichzeitig will Siemens-Chef Peter Löscher die wenig ertragreiche Tochter mit Investitionen von mehr als 500 Millionen Euro aufpäppeln und im Jahr 2012 entweder verkaufen oder an die Börse bringen. Im vergangenen Geschäftsjahr (per 30. September) schrieb Siemens IT einen Umsatz von knapp 4,7 Milliarden Euro, davon stammten fast 3,6 Milliarden Euro von externen Kunden. Operativ blieb nur ein Gewinn von 90 Millionen Euro hängen, dies entspricht einer Marge von 1,9 Prozent.
Siemens IT Solutions and Services bietet Dienstleistungen vom Consulting über die Systemintegration, das Management von IT-Infrastrukturen bis zu branchenspezifischen IT-Lösungen an. Die Anwendungen für das Product Lifecycle Management (PLM), bei denen Siemens führend auf der Welt ist, werden von der in den USA ansässigen Tochter Siemens PLM entwickelt und vermarktet.