Hamburg. Die Expansion in China und Indien drückt auf die Renditen des Lastwagengeschäfts von Daimler. In diesen Regionen würden Gewinnspannen nicht die in Europa üblichen Spitzenquoten erreichen, sagte Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler der "Financial Times Deutschland" (Freitag). Der Einstieg sei dennoch vernünftig. "Jeder zweite Schwerlaster wird derzeit in China verkauft."
Das Engagement in den Schwellenländern erfordere von Qualitätsherstellern wie Daimler aber auch ein radikales Umdenken. In China und Indien nachgefragte Lkws seien weit weg von dem, was sein Konzern im Angebot habe, sagte Renschler. Anfangs werde es daher nicht einfach sein, in den neuen Regionen Gewinne zu machen. So fallen für den Bau eines Werks in Indien sowie für ein Gemeinschaftsunternehmen in China zunächst Kosten an. Langfristig rechne er mit einem befriedigenden Ergebnis, sagte Renschler. Daimler setzt darauf, dass sich der Verzicht auf hohe Margen auszahlen wird wie zuvor in Brasilien. Dort ist der Marktanteil europäischer Lkws in den vergangenen zehn Jahren auf 30 bis 40 Prozent gestiegen.
Eine schnelle Rückkehr zu den Verhältnissen vor der Krise erwartet Renschler nicht. Die Märkte in den Industrieländern würden sich zwar erholen. "Aber nicht wie eine Rakete", sagte er. In Europa erwarte er fünf Prozent Wachstum, in den USA 10 bis 15 Prozent und in Japan 15 bis 20 Prozent. Damit liegen die Kernmärkte zwar noch weit unter Vorkrisenniveau. "Aber die Richtung stimmt." Auch 2011 werde es leicht nach oben gehen.
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres steigerte die Lkw-Sparte nach dem Markteinbruch 2009 den Umsatz um 27 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro. Dabei stieg der Absatz um 34 Prozent auf knapp 250.000 Einheiten. Nach einem Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Vorjahreszeitraum von 777 Millionen Euro schrieb die Division im laufenden Jahr wieder einen Gewinn von 930 Millionen Euro. Im Gesamtjahr will Daimler Trucks ein EBIT von mehr als 1,1 Milliarden Euro ausweisen.
(mit Material von dpa).