Stuttgart. Die Daimler AG wird ein neues Vorstandsressort "Integrität und Recht" schaffen. Der Aufsichtsrat hat am heutigen Dienstag einen entsprechenden Beschluss zur Erweiterung des Vorstandes gefasst. Das neue Ressort soll extern besetzt werden. "Compliance und Integrität sind für den Daimler-Konzern von großer Bedeutung und wir wollen hierbei neue Standards setzen. Außerdem werden die Anforderungen bezüglich Richtlinien und Gesetzgebungen für ein global agierendes Unternehmen immer anspruchsvoller und komplexer", begründete der Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Bischoff den Beschluss. Für die Gestaltung dieses Ressorts habe Daimler bereits klare Vorstellungen. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, kein Geschäft der Welt sei es wert, Regeln, Gesetze und ethische Standards zu übertreten. Daimler wolle zudem mehr in die internen Kontrollstrukturen investieren. Daimler hat zu Jahresbeginn den Vorstand um Wolfgang Bernhard auf nun sechs Mitglieder erweitert. Bernhard verantwortet Produktion und Einkauf der Pkw-Sparte und das Van-Geschäft.
Zu den Aufgaben des neuen Vorstands zählen laut Daimler das Management der globalen Rechts- und Compliance-Organisation und der entsprechenden Prozesse, die Geschäftsethik sowie eine nachhaltige Verankerung von Compliance und Integrität über das gesamte Unternehmen hinweg. Der Chief Compliance Officer soll an den neuen Vorstand berichten. Außerdem hat Daimler in diesem Zusammenhang beschlossen, seine Compliance Aktivitäten weiter voranzutreiben. Deshalb sollen noch klarere Strukturen geschaffen und noch mehr Ressourcen eingesetzt werden, um diesen Anforderungen Rechnung zu tragen.
Daimler steht nach einer Korruptionsaffäre noch immer unter der Kontrolle der US-Börsenaufsicht SEC. Die Behörde sowie das US-Justizministerium haben festgestellt, dass der Konzern jahrelang mit System und dem Wissen des Top-Managements Bestechungsgelder an ausländische Regierungsbeamte gezahlt hat. In einem jahrelang schwelenden Rechtsstreit hat Daimler vor wenigen Monaten einen Vergleich mit der Zahlung von 134 Millionen Euro beigelegt. Dagegen keimten erst vor wenigen Tagen der Verdacht auf neue Unregelmäßigkeiten hoch: Die britische Wettbewerbsbehörde durchsuchte Daimler-Büros und begründete dies mit möglichen illegalen Preisabsprachen im Nutzfahrzeuggeschäft.