Stuttgart. Daimler zieht nach dem dreijährigen Bestehen des Bereichs Business Innovations eine positive Bilanz und setzt auch weiter auf die systematische Entwicklung von innovativen Geschäftsmodellen jenseits der klassischen Fahrzeugaktivitäten. "Als Keimzelle für neue Geschäftsideen hat Business Innnovations erfolgreich profitable Wachstumschancen für den Daimler-Konzern aufgezeigt - damit wurden unsere hoch gesetzten Erwartungen voll und ganz erfüllt," so die Bilanz von Chef-Stratege Martin Zimmermann. Bis heute hat der im Oktober 2007 gegründete Bereich 58 neue Geschäftsideen für das Unternehmen identifiziert und knapp ein Dutzend Pilotprojekte im Markt gestartet. Dafür hat der Stuttgarter Autohersteller jährlich einen zweistelligen Millionen-Betrag investiert und schreibt nun einen Umsatz im ebenfalls zweistelligen Millionen-Bereich. "Über alle Projekte hinweg haben wir die Gewinnzone erreicht," betont Zimmermann.
Das größte Wachstums- und Renditepotenzial dürfte allerdings erst die weltweite Kommerzialisierung des innovativen Car-Sharing-Konzepts "Car2go" bringen. "Wenn wir den Zuschlag für die ausgeschriebene Mobilitätsinitiative Autolib im Großraum Paris gewinnen, bedeutet das ein Umsatzpotenzial von mehreren hundert Millionen Euro über die Laufzeit von zwölf Jahren," ergänzt Jerôme Guillén, der Business Innovations seit der Gründung leitet. Derzeit hat das 15 Personen umfassende Team weitere 25 Pilotprojekte in der Pipeline. "Wir sind Partner, wenn es darum geht, außerhalb der Kernaufgaben des Unternehmens, der Entwicklung, Produktion und des Vertriebs von Fahrzeugen, neue Produkte und Dienstleistungen aufzuspüren und schnell im Markt umzusetzen," so Guillén.
Die Ideenschmiede hat Daimler-Chef Dieter Zetsche nach der Trennung von Chrysler ins Leben gerufen. Business Innovations sollte außerhalb der langsamen Konzernhierarchien und des Spartendenkens neue Geschäftsideen aufgreifen und im Markt testen. Außerdem sollten vorhandene Technologien und Produkte verstärkt an Industriekunden vermarktet werden. Zetsche berief mit dem Franzosen Guillén einen Manager an die Spitze, der beim Anlauf des neuen Schwer-Lkw Cascadia in den USA aufgefallen war. Anfangs berichtete Guillen direkt an den Daimler-Chef, später wurde Business Innovation der Strategieabteilung unterstellt. Die Zielvorgaben sind anspruchsvoll: Ein neues Geschäftssegment soll ein weltweites Marktpotenzial von einer Milliarde Euro haben. Nach erfolgreicher Markteinführung soll das neue Geschäft in der Regel einen Umsatz von mindestens 100 Millionen Euro erreichen. Außerdem wird eine Mindestrendite von zehn Prozent auf den Umsatz verlangt. Die Automobilwoche hat im März 2008 als erstes Medium über die Truppe und ihren Auftrag unter der Überschrift "Daimler sucht neue Wachstumsfelder" berichtet.