Affalterbach. Die Performance-Marke AMG will ab 2012 erstmals ins Kompaktsegment einsteigen und damit einen großen Wachstumssprung vollziehen. "Dieser Schritt wird keineswegs Kompromiss behaftet sein, sondern den AMG-Spirit pur in sich tragen,“ sagte AMG-Chef Volker Mornhinweg bei der Vorstellung einer neuen Achtzylinder-Motorengeneration für die S-Klasse-Versionen von AMG. Neben der Erschließung neuer Käuferschichten verspricht sich die Daimler-Tochter durch die Ausweitung der Modellpalette auch "tiefgreifende Impulse“ für den AMG-Flottenverbrauch. Mercedes will ab Ende 2011 die vollkommen neu entwickelte Nachfolgegeneration der heutigen A-und B-Klasse auf den Markt bringen. Anstatt bislang zwei Modelle soll das Angebot auf vier Versionen ausgeweitet werden. Die Fahrzeuge basieren dabei auf der neuen Frontantriebs-Plattform, die für herkömmliche Antriebe ebenso geeignet ist wie für Elektro- oder Brennstoffzellenfahrzeuge. Auch die AMG-Modelle sollen darauf basieren. Laut Mornhinweg gibt es besonders in Japan, Italien und Deutschland Nachfrage nach leistungsstarken kleinen Fahrzeugen. Bislang endet die Produktpalette von AMG bei der C-Klasse.
Mercedes-Marke AMG plant Einstieg ins Kompaktsegment
Die Daimler-Tochter verkauft im Jahr rund 20.000 High-Performance-Fahrzeuge, die im Wesentlichen auf Serienmodellen von Mercedes basieren. Der Preis liegt zwischen 70.000 und 220.000 Euro. Dabei handelt es sich trotz der begrenzten Stückzahlen um ein hoch profitables Geschäft. Mit dem Eintritt in das Kompaktsegment will Mornhinweg den Absatz ankurbeln, allerdings betont er gleichzeitig die natürliche Grenze: "Bei einer Stückzahl von 30.000 Einheiten wird es kritisch, weil die Exklusivität und damit der erzielbare Preis leidet.“ Trotz des anhaltend schwierigen Marktumfelds blickt der Manager optimistisch in das laufende Jahr: "Wir rechnen mit einer Stabilisierung des weltweiten High-Performance-Segments. Es dürfte aber noch etwas dauern, bis der Markt das Niveau von 2008 wieder erreicht.“ Absatzimpulse sieht der AMG-Chef für sein Unternehmen vor allem durch neue Produkte wie den kürzlich eingeführten Flügeltürer SLS AMG.
Für Nachfrage soll auch der neue S 63 AMG sorgen, der im August 2010 auf den Markt kommt. Dabei bietet AMG erstmals eine neue V8-Motorengeneration (M157) an, die den Kraftstoffverbrauch um ein Viertel drücken soll. Das neue doppelt geladene Triebwerk mit geschichteter Direkteinspritzung konsumiert 10,5 Liter im europäischen Fahrzyklus (NEFZ) und damit 3,9 Liter weniger als der heutige Saugmotor im aktuellen S 63 AMG. Die Co2-Emissionen sinken um 28,5 g auf 246 g. Dabei steigerte AMG die Leistung des Aggregats auf 544 PS und 800 Newtonmeter Drehmoment - im speziellen Performance-Package sogar auf 571 PS und 900 NM. Erreicht wurde dies unter anderem auch durch die Verkleinerung des Hubraums von 6,3 auf 5,5 Liter. Die Bezeichung der neuen leistungsstarken S-Klasse soll allerdings erhalten bleiben, weil es sich dabei um einen eingeführten Namen handelt. Neben der Turboaufladung und der neuen Einspritztechnik kommt das bekannte 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe sowie das Generatormanagement zum Einsatz, das Energie beim Bremsen zurückgewinnt. Das neue Triebwerk erfüllt die EU-Emissionsnormen ebenso wie die Vorgaben in den USA. "Damit fällt in den USA keine gas guzzler tax mehr an,“ so Mornhinweg. Diese Strafsteuer wird für besonders Verbrauchs hohe Fahrzeuge erhoben und muss im Showroom ausgewiesen werden.