Mannheim/Köngen/Ziemetshausen. Der seit über einem Jahr zahlungsunfähige Zulieferer AKsys wird endgültig zerschlagen. Die Restrukturierung- und Sanierung des Spezialisten für Akustik. Hitzeschutz und Kunststoffbauteil stehe kurz vor dem Abschluss, teilt Insolvenzverwalter Tobias Hoefer am Freitag mit. Zwei Werke aus dem Geschäftsbereich Kunststoffe wurden an andere Zulieferer veräußert. Der Standort Ziemetshausen ging an Geiger Automotive mit Sitz im oberbayerischen Murnau. Das Werk Köngen bei Stuttgart erwarb die Minda Schenk Plastic Solutions GmbH, die selbst eine Insolvenz durchschritten hat und dann den indischen Minda-Konzern verkauft worden war. Beide Unternehmen werden die Werke erhalten und die Produktion fortführen. Dadurch wurden 95 bzw. 184 Arbeitsplätze erhalten. "Für unsere Unternehmen hat die Übernahme vor allem strategische Vorteile. Die Fertigungstechnologien, die Produkte und die Kunden passen genau zu unseren Portfolios. So können wir zusätzliche Marktpotenziale erschließen“, zeigen sich die beiden Geschäftsführer der Erwerber, Wolfgang Speck von Geiger Automotive Paul Dominik Czarnecki von Minda Schenk einig. Für das Werk Peine führt Hoefer derzeit Verhandlungen mit potenziellen Investoren, die bereits weit fortgeschritten sind. Er sieht gute Chancen, dass er auch diesen Standort in den kommenden Wochen an einen neuen Eigentümer übergeben kann.
AKsys hatte im Mai 2009 Insolvenzantrag gestellt. Dieser Schritt war notwendig geworden, weil ein Kreditantrag bei der Kfw über 22 Millionen Euro aus dem "Wirtschaftsfonds Deutschland" abgelehnt worden war. Zum 1. September war das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Das Unternehmen beliefert praktisch alle namhaften Automobilhersteller mit Akustik- und Kunststoffsysteme, die den Fahrzeuginnenraum dämmen. Verbaut werden die Produkte im VW Passat und der Mercedes S-Klasse ebenso wie im Renault Laguna, dem Audi A4 bis hin zum Dreier-BMW und dem Dacia Logan. AKsys entstand im Jahr 2001 im Rahmen eines Management-Buy-outs unter Beteiligung von Finanzinvestoren. Dazu gehörte unter anderem die Deutsche Beteiligungs-AG. Bei dem Deal wurden die Zulieferer Faist Automotive, CWW Gerko und RKT-Kunststoffe verschmolzen. Danach hatte der der Krumbacher Familienunternehmer Michael Faist die Mehrheit übernommen. Im Jahr 2007 hat die AKsys GmbH laut Bundesanzeiger einen Umsatzrückgang von 4,3 Prozent auf 308 Millionen Euro verzeichnet. Das Betriebsergebnis lag bei 13,4 Millionen Euro. Netto blieben 9,5 Millionen Euro. Der nicht durch das Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag lag bei 27,4 Millionen Euro.