Berlin/Stuttgart. Im Bemühen die Kostenstruktur dauerhaft zu drücken, verlegt die Daimler AG die weltweite Zentrale der Finanzdienstleistungs-Sparte von Berlin wieder zurück nach Stuttgart. Die Aktivitäten sollen mit der Mercedes-Benz Bank zusammengeführt werden. Im Zuge der Restrukturierung fallen bis Ende 2012 bei Daimler Financial Services und der Mercedes-Bank insgesamt rund 250 von 1600 Stellen in Deutschland weg. "Durch die strategische Neuausrichtung in Deutschland verschlanken wir Strukturen und Prozesse uns sichern uns so langfristig eine führende Wettbewerbsposition", sagt Klaus Entenmann, Vorstandsvorsitzender der Financial Services. Mittelfristig errechnet das Unternehmen Kosteneinsparungen von 50 Millionen Euro jährlich.
Die Finanzdienstleistungs-Aktivitäten und der Deutschland-Vertrieb MBVD waren unter dem damaligen Daimler-Chef Jürgen Schrempp nach der Wiedervereinigung und im Zuge der Neugestaltung des Potsdamer Platzes von Stuttgart nach Berlin verlagert worden. Damals hatte es dieser Schritt zu Verwerfungen mit den Mitarbeitern geführt, die umziehen mussten. Der Stuttgarter Automobilkonzern will die Kostenstruktur um dauerhaft fünf Milliarden Euro drücken. Ein guter Teil der Einsparungen, die im Jahr 2009 erreicht worden sind, ging auf das Konto von kurzfristigen Maßnahmen wie Kurzarbeit, Gehaltsverzicht und den Ausfall der Dividende. Nun muss Daimler-Finanzchef Bodo Uebber, der im Vorstand für die Finanzdienstleistungen verantwortlich ist, dauerhaft wirksame Kostenpotenziale heben.
Ob der Deutschland-Vertrieb ebenfalls nach Stuttgart zurückverlegt werden soll, wie häufig kolportiert wird, ist offen. "Dazu gibt es keine Entscheidung," so eine MBVD-Sprecherin auf Anfrage der Automobilwoche. Der Mietvertrag laufe bis Ende 2012. Die Finanzdienstleistungs-Aktivitäten und MBVD befinden sich an verschiedenen Standorten am Potsdamer Platz. Die Finanzdienstleistungssparte ist nach den Autos und Lastwagen die drittgrößte Säule des Konzerns. Im vergangenen Jahr steuerte sie Erlöse von knapp 12 Milliarden Euro zum Gesamtumsatz von 78,9 Milliarden Euro bei. Anders als die Fahrzeugsparten hielten sich die Finanzdienstleistungen mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von neun Millionen Euro noch knapp in den schwarzen Zahlen. Im Gesamtjahr 2010 soll die Sparte mindestens 500 Millionen Euro zum geplanten Konzern-EBIT von mehr als vier Milliarden Euro beitragen.